Ein neuer Grippeimpfstoff soll dafür sorgen, dass Immunzellen Grippeviren direkt in der Schleimhaut beseitigen. Das Vakzin aktiviert somit einen anderen Arm des Immunsystems als bisherige Impfstoffe.
Forscher des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung integrierten dafür ein Influenza-Antigen in das Zytomegalievirus (CMV, auch bekannt als Humanes Herpesvirus 5), das bei T-Zellen die stärkste, dauerhafte Immunantwort hervorruft. So konnten mukosale CD8+-T-Zellen bei Mäusen dazu gebracht werden, von Influenzaviren befallene Körperzellen zu attackieren. Dies funktioniert jedoch ausschließlich bei einer nasalen Immunisierung.
Die zytotoxischen T-Zellen erkennen die Grippeviren direkt bei Infektion der Schleimhäute, attackieren diese und alarmieren weitere Immunzellen aus dem Blutkreislauf, die die Infektion beseitigen. Die aktivierten T-Zellen verbleiben zudem in der Lunge in der Nähe der Atemwege und fungieren langfristig wie Wächter für den Eintrittsort. Eine Bildung von Antikörpern war dabei nicht erforderlich, wie es sonst bei Impfungen üblich ist.
Influenzaviren entwickeln sich sehr schnell – und die schnellste Evolution zeigt sich in den Virusbestandteilen, die von Antikörpern erkannt werden können. Der Teil wiederum, der von T-Zellen erkannt wird, unterliegt nicht solch einem schnellen Wandel, weshalb diese Impfung eine langfristige Methode darstellen könnte, die nicht Jahr für Jahr wiederholt werden muss. „Der Grippeimpfstoff der Zukunft könnte daher auf eine kombinierte Immunität durch im Blut zirkulierende Antikörper und T-Zellen, die die Schleimhäute ‚bewachen‘, abzielen“, sagte der Studienleiter.
Bis zum tatsächlichen Einsatz des Vakzins müssen jedoch noch einige Studien durchgeführt werden.
Studie: © Xiaoyan Zheng et al. / PLOS Pathogens