Es ist bekannt, dass Chlamydia trachomatis Frauen infertil machen kann. Jetzt wurde der Effekt erstmals auch bei Männern dokumentiert.
Chlamydia trachomatis ist als Auslöser von Infertilität bei Frauen bekannt. Ob das im gleichen Maß auch für Männer gilt, war bisher nur eine Vermutung. Zwar kann C. trachomatis bei männlichen Mäusen Unfruchtbarkeit auslösen, eine Beschreibung für diesen Effekt beim Menschen gab es bisher aber nicht. Jetzt hat ein Forscherteam an der Queensland University of Technology in Brisbane die erste Studie dazu vorgelegt.
Dazu untersuchten die Wissenschaftler 100 archivierte Biopsien des Monash Health Anatomical Pathology Department. Diese waren ursprünglich zur Abklärung einer Unfruchtbarkeit entnommen worden. Alle Proben waren mit den Vermerken Azoospermie und unklarer Grund für Versagen der Spermatogenese gekennzeichnet. Nach Ausschluss nicht geeigneter Proben verblieben 95 Biopsien zur genaueren Untersuchung.
Das Oberflächenprotein MOMP (Major Outer Membrane Protein) galt als genereller Marker für C. trachomatis. Es wurde in 43 der 95 Proben detektiert, was einer Gesamtinfektionsrate von 45,3 % entspricht.
Die Funde wurden zusätzlich bestätigt durch die Detektion chlamydialer DNA und des TC0500 Proteins (Replikationsmarker). Dies deutet außerdem darauf hin, dass sich zum Zeitpunkt der Gewebeprobeentnahme C. trachomatis in den Testikeln der Patienten vermehrte, also eine aktive Infektion vorlag.
Das Forscherteam untersuchte auch 18 frische Biopsien, die für eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) entnommen worden waren. Hier fand sich in 3 Biopsien (16,7 %) chlamydiale DNA, während im Serum von 72,2 % der einbezogenen Patienten C. trachomatis-spezifische Antikörper gefunden wurden. Keiner der Betroffenen war symptomatisch und jeder gab an, dass zuvor keine sexuell übertragbare Krankheit diagnostiziert worden war.
Die Bedeutung der Studie ist hoch – denn asymptomatische Formen der Infektion mit C. trachomatis bilden ein Reservoir, das zur weiteren Übertragung der Krankheit beiträgt.
Da männliche Faktoren etwa 40 % der menschlichen Unfruchtbarkeit ausmachen, ist die Detektion einer asyptomatischen Infektion mit C. trachomatis auch in diesem Zusammenhang wichtig. Die Arbeit könne so wegweisend sein für künftige Studien zu einem potenziell vermeidbaren Grund für Infertilität, hoffen die Forscher.
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Bildquelle: Craig Whitehead, Unsplash