Genmanipulierte Mücken, die die brasilianische Gelbfiebermückenpopulation dezimieren sollten, haben ungeplant überlebt und breiten sich nun aus. Neben Gelbfieber übertragen die Mücken auch das Dengue-Fieber und das Zika-Virus, weitergegeben wird der Erreger von weiblichen Insekten.
Im Rahmen eines Feldversuchs hatte eine britische Firma im brasilianischen Jacobina im Nordosten des Landes zwischen 2013 und 2015 rund 450.000 männliche Gelbfiebermücken mit verändertem Erbgut freigelassen.
Die genmanipulierten Mücken stellen einen Mix aus drei Populationen dar. Durch die Veränderung der Gene sollten die Nachkommen der Insekten nicht überlebensfähig sein. In der Tat wurde die örtliche Mückenpopulation um bis zu 85 Prozent reduziert. Einige Moskitos überlebten jedoch und tragen nun verändertes Erbgut in sich. Bei 10 bis 60 Prozent der Mücken fand eine Introgression statt. Nach 18 Monaten hatte sich die Population zudem wieder auf die ursprüngliche Größe zurückentwickelt.
Die Auswirkungen auf zukünftige Generationen von Gelbfiebermücken sind unklar, vor allem was die weitere Verbreitung der Krankheiten angeht. Auch die Konsequenzen für das Ökosystem können nicht abgeschätzt werden. Kritiker werfen der Firma überstürztes Handeln vor.
Die Mücken sind robust genug, sich in der freien Natur fortzupflanzen, betont die Studie, die den Fall untersucht hat. Möglicherweise seien die gentechnisch veränderten Mücken auch robuster gegen Insektizide. Die Studienautoren weisen daraufhin, wie wichtig ein Überwachungsprogramm sei, um unerwartete Folgen zu vermeiden.
Die britische Firma hat mittlerweile eine zweite Runde genmanipulierter Mücken freigelassen. In diesem Fall sind die weiblichen Nachkommen nicht lebensfähig, die Männchen können sich weiterhin paaren.
Quellen: © Benjamin R. Evans et al. / Scientific Reports / docc.hk/6unmz5 & Oxitec / docc.hk/ymw455Bild: © John Tann / flickr / docc.hk/6gfv44