Nach zwei Todesfällen und über 200 Lungenerkrankungen in den USA, die mit dem Rauchen von E-Zigaretten in Verbindung gebracht wurden, haben Forscher nun erste Hinweise gefunden.
Nach Angaben der Washington Post, die sich auf interne Kommunikation der Food and Drug Administration (FDA) beruft, wurde ein Öl, das aus Vitamin E gewonnen wird, in eingeschickten Liquidproben der Betroffenen gefunden. Eine hohe Konzentration des Vitamin-E-Acetats fanden die Ermittler in Cannabisprodukten. Viele der Erkrankten hatten ihren E-Zigaretten THC oder CBD zugesetzt, dies ist in einigen US-Bundesstaaten erlaubt. Das Derivat ist jedoch kein genehmigter Zusatzstoff für solche Produkte.
Obwohl dies vorerst die einzige bekannte Chemikalie ist, die viele der Proben gemeinsam haben, äußerten Gesundheitsbeamte, dass es zu früh sei, den Stoff als Auslöser zu bezeichnen. Experten sagten jedoch gegenüber der Washington Post, dass das synthetische Vitamin-E-Derivat aufgrund seiner molekularen Struktur und der ölähnlichen Eigenschaften beim Einatmen schädlich sein kann. Das New Yorker Gesundheitsamt konzentriert sich deshalb bei weiteren Untersuchungen auf das Acetat.
Besonders schwierig gestaltet sich die Ursachenforschung, da Betroffene unterschiedliche Krankheitsverläufe zeigen, schreiben die Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Berichten einige über Atembeschwerden, Atemnot und Brustschmerzen, leiden andere unter Erbrechen, Durchfall, Fieber und Erschöpfung.
Dass solch ungeklärten Krankheitsfälle in Deutschland auftreten, ist eher unwahrscheinlich. So existiert in den USA ein Straßenmarkt für wahllos zusammengemischte Liquids, den es in Deutschland nicht gibt. Auch sind die Hersteller in Deutschland dazu verpflichtet, genaue Angaben zu den Inhaltsstoffen zu machen. Um langfristige Folgen des E-Zigaretten-Konsums abzuschätzen, ist die Studienlage noch zu dünn, dennoch warnt zum Beispiel die Europäische Atemwegsgesellschaft vor einer Verharmlosung. Die wenigen unabhängigen Studien, die vorliegen, zeigen verschiedene gesundheitsschädigende Effekte auf.
Ein Text von Carolin Siebert
Bild: © New York State Department of Health / flickr