Im Rahmen einer klinischen Studie wurde eine neue Therapie für akute lymphatische Leukämie untersucht. Dazu wurden 14 junge Patienten erstmals mit einer Variante der CAR-T-Zell-Therapie behandelt.
Eine personalisierte Krebsimmuntherapie hat bei einem ersten klinischen Versuch an Kindern und jungen Erwachsenen mit bisher nicht therapierbarer Leukämie gute Resultate gezeigt. Das experimentelle Verfahren, CAT-19 oder Auto1, ist eine Variante der CAR-T-Zell-Therapie, die am University College London (UCL) entwickelt wurde. Den Patienten werden bei dieser Therapieform T-Zellen entnommen, die im Labor so abgewandelt werden, dass sie die enstprechenden Krebszellen erkennen. Anschließend werden sie den Patienten zurückinfundiert.
Im Rahmen der nun vorliegenden Studie behandelten Ärzte des Ormond Street Hospital in London 14 Kinder und junge Erwachsene (< 24 Jahre) mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL). Alle anderen Therapieversuche waren zuvor gescheitert, darunter Chemo- und Radiotherapie sowie Knochenmarktransplantationen. Die Patienten wären voraussichtlich bald gestorben. Die Resultate zeigten jedoch: 12 der 14 Patienten konnten ihre Erkrankung überwinden, allerdings gab es bei sieben leichte Rückfälle. Fünf Patienten blieben frei von Leukämie, zwei gingen nicht in Remission.
Laut der Forscher des UCL zeigen die Ergebnisse des klinischen Versuchs auch, dass CAT-19 einer anderen CAR-T-Zell-Therapie mit dem Wirkstoff Tisagenlecleucel in zwei Punkten überlegen sei. Zum einen würden die häufigen und schweren Nebenwirkungen, wie das Zytokin-Freisetzungssyndrom, vermieden, erklärt Prof. Persis Amrolia vom Ormond Street Hospital. Zum anderen verblieben die mit CAT-19 angepassten Immunzellen offenbar länger im Patienten als bei anderen CAR-T-Therapien. Das versetzt den Körper in die Lage, wiederaufkommenden Krebs auch noch Jahre nach der Behandlung zu bekämpfen.
„Das Sicherheitsprofil, was sich aus dieser pädiatrischen Studie ergibt, ist ermutigend“, kommentiert Ersautorin Sara Ghorashian die Versuchsergebnisse. „Die hohen Remissionsraten und die exzellente Ausbreitung und Lebensdauer der CAR-T-Zellen sehen sehr vielversprechend aus.“ Insgesamt neun klinische Studien zu CAR-T-Zellen laufen derzeit am UCL, in einer davon wird CAT-19 auch an erwachsenen ALL-Patienten getestet.
Dieser Text basiert auf einem Artikel der Financial Times, zur besprochenen Studie geht es hier. Einige Autoren melden einen Conflict of Interest, sie haben unter anderem Patentrechte an CAT CAR mit Ziel CD19 und erhalten eventuell Zahlungen von Autolus PLC.
Bildquelle: NIAID/NIH, Wiki Commons