Trotz Pharmakotherapie kommt es bei schwerer Malaria tropica oft zu Anämien, wegen Hämolyse droht Nierenversagen. Bluttransfusionen seien bei vielen Patienten aber der falsche Weg, berichten Forscher jetzt.
Bei Malaria tropica treten im Blut von Patienten hohe Titer des Einzellers Plasmodium falciparum auf. Anämien und neurologische Komplikationen sind die Folgen. Die massive Hämolyse kann aufgrund hoher Hämoglobin-Spiegel im Blut zu Nierenversagen führen. Artesunat ist hier Wirkstoff der Wahl, verhindert solche Komplikationen aber nicht generell. Die Sterberate bleibt auch unter der medikamentösen Therapie hoch. Welche Faktoren wirken eventuell protektiv?
Um diese Frage zu klären, wertete ein Forscherteam um Stije J. Leopold von der University of Oxford eine Kohorte aus. Die Wissenschaftler analysierten digitale Patientenakten von 9.040 hospitalisierten Kindern (0-12 Jahre, n = 5.635) und Erwachsenen (n= 3.405, 12-87 Jahre) mit schwerer Malaria tropica aus 15 Ländern in Afrika und Asien. Die statistische Analyse zeigte, dass Patienten mit niedrigerem Hämatokrit ein geringeres Sterberisiko hatten und dass es keine eindeutigen Hinweise auf Vorteile von Bluttransfusionen speziell bei Kindern mit mäßig ausgeprägter Anämie (15 bis 25 % Hämatokrit) gab.
„Bei schwerer Malaria tropica kann eine mittelschwere Anämie vor dem Tod schützen, und ein konservativer Ansatz bei der Bluttransfusion kann angezeigt sein“, fasst Leopold zusammen. Möglicherweise sei die derzeitige Hämoglobinschwelle von 5 g/dl als Definition einer schweren Malariaanämie zu hoch und sollte überdacht werden.
Leopold: „Um diese Ergebnisse zu widerlegen oder zu bestätigen, sind randomisierte Studien erforderlich.“ Ein Ziel müsse sein, die optimalen Transfusionsschwellen zu bestimmen. Ihre Veröffentlichung selbst zeigt aufgrund des Designs als prospektive Kohorte nur Assoziationen, aber keine Kausalitäten.
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