Diabetologische Themen kommen im Medizinstudium zu kurz – so lautet das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Nur die Hälfte der insgesamt 202 Befragten gab zum Beispiel an, sich in Behandlungsentscheidungen beim Thema Diabetes sicher zu fühlen. Das aktuelle Lehrangebot zur Stoffwechselerkrankung wurde auch nur von knapp 50 % der Umfragenteilnehmer als ausreichend empfunden.
Aus den Ergebnissen der Befragung geht zudem hervor, dass Diabetes vor allem in Vorlesungen für Innere Medizin abgehandelt und nicht als Querschnittsfach gelehrt wird. Tatsächlich erfordert die Diabetologie aber auch Kenntnisse der Augenheilkunde, Neurologie und Gefäßchirurgie. Über Möglichkeiten zum Sammeln praktischer Erfahrungen waren allerdings mehr als 60 % der Befragten nicht informiert.
„Diese Ergebnisse lassen uns als Fachgesellschaft aufhorchen“, so Prof. Baptist Gallwitz, Vorstandsmitglied der DDG. Auch Diabetologe Dr. Dirk Hochlenert mahnt: „Die Vermittlung diabetologischer Inhalte ist tatsächlich eine Katastrophe. Es ist noch viel schlimmer als es in der Umfrage herauskommt.“
Das Problem fange bereits damit an, dass die Kompetenz seit gut 20 Jahren in den ambulanten Bereich abgewandert und die Behandlung in Kliniken grundsätzlich sehr oberflächlich geworden sei. „Da wird auch nicht mehr geschult wie noch in den 90ern. Das heißt, alle Ausbildungen sind um diabetologische Kompetenz ausgedünnt, auch die zum Internisten“, sagt Hochlenert. Eine Vernetzung mit der ambulanten Diabetologie wäre gut, fände aber nicht statt. Denn: „Man meint, den Diabetes 'mit links' mitmachen zu können, wie inzwischen vieles“, kritisiert der Diabetologe.
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