Die Verabreichung eines fehldeklarierten Medikaments hat in Spanien bei mindestens 17 Kleinkindern zu Hypertrichosis geführt.
Nach Angaben der Tageszeitung El País führte die Einnahme eines angeblichen Magen-Darm-Wirkstoffs zu besonders starkem Haarwuchs im Gesicht, am Rücken und an weiteren üblicherweise unbehaarten Stellen der betroffenen Kinder und Babys.
Aufgrund der Fehlkennzeichnung des Unternehmens Farma-Química Sur S.L. erhielten die Kinder gegen ihren Reflux statt Omeprazol-Magistralrezepturen den Wirkstoff Minoxidil. Dieser wirkt gegen Bluthochdruck, wird aber auch gegen Haarausfall verschrieben.
Bereits im April war der erste Fall bekannt geworden. Anfang August ordnete die spanische Arzneimittelbehörde AEMPS an, dass alle falsch gekennzeichneten Medikamente vom Markt genommen werden müssen. Zudem wurde die Fabrik in Málaga wegen „schwerer Nichteinhaltung der Kontrollregeln“ für unbestimmte Zeit geschlossen. Die Firma importierte die Medikamente aus Indien, wo sie wohl falsch deklariert worden waren.
Nach Absetzen der Medikamente fallen die Haare wieder aus, allerdings könne sich dieser Prozess, laut Angaben der Ärzte, über einige Monate ziehen. Auch herrscht Unsicherheit bezüglich der Langzeitfolgen, da keine Vorerfahrungen bestehen. Es besteht die Vermutung, dass bei den betroffenen Kindern das Risiko für Herzstörungen erhöht ist, dies muss jedoch weiter beobachtet werden.
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