Eine aktuelle Langzeitstudie belegt die Behandlungsvorteile eines Schrittmachers bei zentraler Schlafapnoe. Er soll die Schlafqualität verbessern und schweren Herzerkrankungen vorbeugen.
Die zentrale Schlafapnoe ist eine schwerwiegende Erkrankung, die vornehmlich als nächtliche Atmungsstörung in Erscheinung tritt. Sie stört das normale Atmungsmuster während des Schlafs und kann dabei auch Herzfunktion und Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigen.
Ein neuartiger Schrittmacher kann hier helfen. Er gibt Stimulationsimpulse an den Zwerchfellnerv ab und überbrückt so das Auftreten der Aussetzer der Atemmuskulatur. Das belegt jetzt eine weltweit durchgeführte Patientenstudie, in der die Langzeittherapieergebnisse über 36 Monate mit dieser neuartigen Behandlungsmethode veröffentlicht wurden. Es handelt sich um das derzeit einzige implantierbare Geräts zur Behandlung von zentralen Atmungsstörungen.
Die Studie entstand unter federführender Mitwirkung der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie unter der Leitung von Prof. Volker Rudolph am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. Sie wurde in der Fachzeitschrift SLEEP veröffentlicht.
„Bei 500 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer zentraler Schlafapnoe konnte in der Studie eine anhaltende Verbesserung der Schlafmetriken nachgewiesen werden“, erläutert Oberarzt Dr. Henrik Fox als Autor der erschienenen wissenschaftlichen Publikation. Die Ergebnisse zeigen insbesondere eine Langzeitsicherheit in der Anwendung der Stimulationstherapie auf das Zwerchfell.
Das sogenannte Remedē-System hatte im Oktober 2017 die Zulassung der US-amerikanischen Behörden erhalten. Für Europa besteht die CE-Zertifizierung. Bereits vier Jahre zuvor hatte eine erste internationale multizentrische Pilot-Studie auf das bahnbrechende implantierbare System aufmerksam gemacht.
„Sehr häufig sind hierbei Patienten betroffen, die unter einer Herzschwäche leiden“, betont Dr. Fox. „Aus medizinischer Sicht kann eine solche Behandlung empfohlen werden, wenn eine klassische Maskentherapie nicht zum erwünschten Ziel führt, da die permanenten Unterbrechungen des Tiefschlafs durch Atempausen ein Absinken des Sauerstoffgehalts im Blut verursachen. Das kann die Herzfunktion und die Lebensqualität von Herzpatienten beeinträchtigen.“
Eine weitere große klinische Beobachtungsstudie, in der 500 Patienten in Europa und den USA untersucht werden sollen, ist bereits geplant. Sie soll Verbesserungen der typischen Symptome einer Schlafapnoe, wie Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche und Einschlafneigung, untersuchen. Auch die Auswirkungen auf die Lebensqualität und auf Herzinsuffizienz-Parameter sollen erfasst werden.
Textquelle: Pressemitteilung der Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum – Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen
Bildquelle: Gregory Pappas, Unsplash