Schwedische Wissenschaftler haben ein Modell entwickelt, mit dem erklärt werden könnte, wie es zu einer altersbedingten Gedächtnisverschlechterung kommen kann, ohne dass Krankheiten wie Alzheimer vorliegen.
Dass ältere Menschen oft ein schlechteres Gedächtnis haben als junge Personen ist hinlänglich bekannt, allerdings ist der genaue Zusammenhand zwischen dem Alter und der Gedächtnisleistung bisher nicht genau aufgeklärt.
In ihrem Modell gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Gedächtnisverschlechterung mit einer Versteifung großer Arterien in Zusammenhang steht. Diese sind bei jungen Menschen in der Lage, den Blutdruck in den Gefäßen zu absorbieren und somit kleinere Blutgefäße zu schützen. Durch die altersbedingte Versteifung der Gefäße wird der Druck zunehmend auch an die kleineren Gefäße und Kapillare übertragen, was zu einem erhöhten Zellstress und schließlich auch zu Schäden an den Zellen in den Kapillarwänden und an den umgebenden Zellen führen kann, so zum Beispiel auch im Gehirn. Hierdurch könnte es zu einer Verschlechterung der Blutversorgung im Gehirn kommen, wenn komplizierte und fordernde kognitive Prozesse ablaufen.
Besonders Anfällig
Nach Angaben der Wissenschaftler ist der Hippocampus, der vor allem bei Gedächtnisprozessen eine wichtige Rolle spielt, besonders anfällig, weil er in der Nähe großer Blutgefäße lokalisiert ist und der Druck auf die Zellen deshalb entsprechend hoch ist.
Das Modell der Wissenschaftler basiert auf einer Reihe vorangegangener Studien aus den letzten fünf Jahren. Sie geben an, dass es sich bei ihrem Modell um einen Startpunkt für zukünftige Forschungen handelt, um ein besseres Verständnis für alterungsbedingte Prozesse zu entwickeln und langfristig auch Lösungen zu finden, diese zu verlangsamen.
Quellen: © Ola Nilsson / UMEÅ University // Anders Wåhlin et al. / Trends in Cognitive Science