Die richtige Therapie für Patienten mit aktinischer Keratose zu finden, ist nicht immer leicht. Die Empfehlungen der neuen S3-Leitlinie auf einen Blick.
Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft und die Deutsche Krebsgesellschaft haben vor wenigen Wochen eine S3-Leitlinie zur Aktinischen Keratose und zum Plattenepithelkarzinom der Haut veröffentlicht. Sie ersetzt eine S2k-Leitlinie zum Plattenepithelkarzinom von 2013 und eine S1-Leitlinie zur Aktinischen Keratose von 2011.
Die neue S3-Leitlinie wurde auch vor dem Hintergrund steigender Fallzahlen entwickelt. Sowohl Plattenepithelkarzinome als auch aktinische Keratosen treten im Alter häufiger auf. Aufgrund der demographischen Entwicklung rechnen Experten mit einem weiteren Anstieg.
Zur Behandlung aktinischer Keratosen existieren etliche Strategien. Da es kaum direkte Vergleichsstudien gibt und häufig verschiedene Endpunkte untersucht worden sind, fallen Entscheidungen oft schwer. Die Leitlinienautoren betonen, neben medizinischen Kriterien wie den Olsen-Graden und der Ausbreitung auch den Patientenwunsch zu berücksichtigen. Ihre wichtigsten Einschätzungen:
Hier besteht Expertenkonsens, dass die Entfernung von Plattenepithelkarzinomen mit histologischer Kontrolle Standard ist. Das Ziel sollte sein, Läsionen mit Sicherheitsabstand zu entfernen. Bei kleineren Tumoren kann auch Gewebe horizontal abgetragen werden. Bevor die Entfernung eines Tumors im Gesunden (R0-Resektion) histologisch bestätigt wurde, sollten keine möglicherweise irreversiblen Maßnahmen wie Verschiebelappen durchgeführt werden. Zur Sinnhaftigkeit einer Biopsie von Wächterlymphknoten liegen derzeit keine validen Daten vor. Von prophylaktischen Lymphadenektomien raten die Autoren ab (EG A, LoE 3). Nur bei klinsch nachweisbaren Metastasen ist das Verfahren sinnvoll (EG B, LoE 3).
Gelingt es nicht, Tumoren im Gesunden zu entfernen, bleibt ergänzend zur OP eine Strahlentherapie (EG B, LoE 3). Adjuvante Radiotherapien können bei knappen Resektionsrändern oder bei ausgedehnter Infiltration der Perineuralscheide Sinn machen (EG 2, LoE 2). Lokale Rezidive sollten chirurgisch entfernt werden (Expertenkonsens). Treten Fernmetastasen auf, wird die Sache schwierig. Derzeit fehlen hochwertige Studien zum Nutzen systemischer Therapien (Expertenkonsens).
Ist es Ärzten gelungen, Plattenepithelkarzinome im Gesunden zu resezieren, raten die Leitlinienautoren je nach Rezidivrisiko zu drei- bis sechsmonatiger Nachsorge im ersten Jahr und zur sechsmonatigen bis jährlichen Nachsorge ab dem dritten Jahr. Einmal jährlich sollten selbst Menschen ohne Vorerkrankung zum Dermatologen gehen.
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