Ein Patient leidet seit Tagen an einem hartnäckigen Schluckauf und Fieber. Zunächst finden die Ärzte keine Erklärung für die Symptome des Mannes. Als er ihnen jedoch von seinem Hobby erzählt, kommen sie dem Rätsel auf die Spur.
Ein 52-jähriger Patient mit bekannter arterieller Hypertonie stellt sich im Krankenhaus vor. Er klagt über hohes Fieber und berichtet, seit drei Tagen an einem hartnäckigen Schluckauf zu leiden. Sowohl gegen das Fieber als auch gegen den Schluckauf nimmt er bereits Medikamente ein, jedoch ohne eine Verbesserung der Symptome. Des Weiteren sei er bereits zwei Wochen zuvor wegen grippeähnlicher Symptome bei seinem Hausarzt gewesen. Dieser verschrieb ihm ein Antibiotikum für einen Zeitraum von sechs Tagen, wodurch sich der Patient zwischenzeitig auch besser fühlte.
Keine Auffälligkeiten
Im Krankenhaus wird der Mann genauer untersucht. Neben einer Körpertemperatur von 38,9 °C und dem beschriebenen Schluckauf stellen die Ärzte eine Tachykardie fest, finden ansonsten jedoch nichts Auffälliges. Auch die neurologische Untersuchung zeigt keine Besonderheiten. Selbst das Labor ist, abgesehen von einer leichten Leukozytose und einem etwas erhöhten CRP-Level, unauffällig. Der Patient wird stationär aufgenommen und ist einen Tag später fieberfrei, nur der Schluckauf quält ihn weiterhin.
Ein erster Hinweis
Um dem Rätsel auf die Spur zu kommen, führen die Mediziner einen CT-Scan des Gehirns mit Kontrastmittel durch. Im Frontallappen zeigen sich schließlich zwei Areale mit leicht erhöhtem Kontrast. Es könnte sich demnach um eine Enzephalitis handeln.
Nun haben die Ärzte einen Verdacht und kommen durch die Befragung ihres Patienten schließlich auf die richtige Spur. Dieser erzählt ihnen, dass er gern im Wald Pilze sammeln geht und dass er etwa 35 bis 40 Tage, bevor die Symptome anfingen, von einer Zecke gestochen wurde.
Des Rätsels Lösung
Eine Lumbalpunktion wird durchgeführt. Diese ergibt weitere Hinweise auf eine Meningoenzephalitis. Sofort wird eine empirische Therapie mit Aciclovir eingeleitet. Zwei Tage später zeigen sich im Labor ein positiver IgM-Titer für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und negative Antigene für Borrelien in Serum und Liquor. Die Therapie wird angepasst, der Schluckauf des Patienten kann schließlich erfolgreich mit Baclofen behandelt werden.
Die Ärzte vermuten, dass der Schluckauf als Folge des Zeckenstichs aufgetreten sei – vermutlich wurde er durch die Entzündung im Frontallappen ausgelöst. Sie weisen in ihrem Bericht zudem daraufhin, dass FSME auch mit untypischen Symptomen einhergehen kann. Schluckauf sei allerdings noch nicht darunter gewesen.
Textquelle: Andrea Da Porto et al. / European Journal of Case Reports in Internal Medicine
Bildquelle: Braden Barwich, unsplash