So stand es in einem Entlassungsbrief eines Krankenhauses, unterschrieben von einer N.N. Assistenzärtin. Keine Darreichungsform - jegliche Interpretation möglich, nur ein entsprechend dosiertes Arzneimittel gibt es nicht. Keine Medikamente mitgegen, kein Entlassrezept ausgestellt, damit hätte man ja vielleicht das Rätsel lösen können.
Also recherchieren, telefonieren und hoffen, das man am nachmittag gegen 16:00 Uhr noch jemanden an die Muschel bekommt, der einem mitteilen kann, was denn jetzt verabreicht werden soll.
Glück gehabt, die Ärztin auf der entlassenden Station des Krankenhauses war noch da und konnte mir berichten, das der Patient Pulver ("das haben wir hier auf Station") bekommen hat: 3 x täglich 500 mg!
Meine Frage: Das sind nach meiner Rechnung 1,5 g/d, soll die Dosis auf 4 x 500 mg = 2 g/d geändert werden? Und dürfen es auch Tabletten sein - wegen des Schluckens? Mörsern geht nämlich nicht.
Antwort: Nein, das doch nicht, belassen wir es bei 3 x 500 mg. Ja, Tabletten geht auch, keine Schluckbeschwerden.
Frage: Warum schreiben Sie dann nicht in den Entlassungsbrief rein, dass die Dosierung 3 x 500 mg oral ( Tbl. / Plv.) sein soll? Die Angabe zumindest einer Applikationsform wäre schon hilfreich, ich hätte ja auch Rektalschaum oder Suppositorien vermuten können.
(2 x 1g-Zäpfchen hintereinander weg? denke ich mir so ...)
Betretenes Schweigen.
Ich vermute, dass diese Assitenzärztin noch nicht oft mit Entlassungsbriefen betraut worden ist. Jeder muss es erst lernen. Dann sollte allerdings jemand das Ergebnis prüfen, bevor es ausgegeben wird.
Mir fallen spontan einige ähnliche Beispiele von unklaren Verordnungen ein, die Ihnen wie uns nur viel Arbeit machen und beim Patienten Unmut auslösen.
Liebe Ärzte und Assistenzärzte, wir Apotheker wollen Ihnen nicht in die Arzneimitteltherapie reinreden, aber wenn wir solch unqualifizierte Medikationsanweisungen kriegen, kommen uns manchmal Zweifel, ob das ein Fachmensch angeordnet hat. Rezeptieren ist nicht mehr so einfach wie früher, umso wichtiger ist es, sich mit dieser Materie auseinander zu setzten. Und wenn man ganz unsicher sein sollte, hilft manchmal eine einfache Nachfrage bei dem Apotheker Ihres Vertrauens.