Bei Zervixkarzinomen sind laparoskopische Eingriffe womöglich gar nicht besser als Laparotomien, sondern deutlich gefährlicher. Deshalb sprach sich ein internationales Ärzteteam auf der Jahresversammlung der Society of Gynecologic Oncology für die altbewährte offene Methode aus.
Auf der Jahresversammlung der Society of Gynecologic Oncology wurde kürzlich eine Studie vorgestellt, die viele Teilnehmer sehr überraschte: Ein internationales Gynäkologen-Team hatte untersucht, ob laparoskopische Eingriffe (oder OPs durch einen Roboter) den klassichen Laparotomien bei Zervixkarzinomen nicht überlegen sind. Ihr Ergebnis: Viereinhalb Jahre nach der Operation zeigte sich, dass die minimalinvasive Technik den Frauen keinesfalls mehr Vorteile brachte. Ganz im Gegenteil.
Das Ärzteteam präsentierte in New Orleans die umfassende prospektive Studie mit mehr als 700 Zervixkarzinom-Patientinnen. Der Hälfte dieser Frauen wurde ein Großteil der Gebärmutter laparotomisch (mit Öffnung der Bauchdecke) entfernt, bei der anderen Hälfte erfolgte die Operation minimalinvasiv (davon 83 % laparoskopisch und 16 % durch eine Roboter-OP). Das Ergebnis war für viele unerwartet: Unter den Patientinnen, die minimalinvasiv operiert worden waren, traten früher und häufiger Rückfälle mit neuen Krebsabsiedlungen im kleinen Becken auf als bei den anderen Patientinnen. Auch die Überlebensrate war bei ihnen geringer. Während im Laufe von viereinhalb Jahren 19 der minimalinvasiv operierten Frauen starben, kam es nach der althergebrachten „offenen“ Operation in den Folgejahren nur zu drei Todesfällen. Mit dieser Studie liegen erstmals Daten vor, die verschiedene Zugangswege betreffend zeigen, wie viele Frauen überleben und wie oft es zu Rezidiven in der Behandlung des Zervixkarzinoms kommt. Die abschließende Bewertung ist jedoch noch nicht vollzogen. Derzeit wird sie in einem Peer-Review von Fachleuten gegengelesen und begutachtet. Weiterführende Informationen gibt es hier.