Spahns Gesetzentwurf zur Vor-Ort-Apotheke klingt gut, könnte sich aber als Mogelpackung entpuppen. Denn die versprochene Finanzspritze ist lediglich eine dürftige Bezahlung von Leistungen, die Apotheken ohnehin schon erbringen.
Er klingt zunächst wie ein Geschenk an die Vor-Ort-Apotheke: der aktuelle Gesetzesentwurf von Gesundheitsminister Jens Spahn. Doch ist es tatsächlich ein so großer Gefallen, der den deutschen Apotheken damit getan wird, oder steht hier ein trojanisches Pferd vor der Tür, wie so mancher unkt? Ein Blick auf die Fakten lohnt sich.
Dieser letzte Punkt klingt zwar im ersten Moment tatsächlich wie ein Sieg für die Apotheken vor Ort, doch ist diese Regelung nicht unumstritten. Deutsche Pharmagroßhändler haben zum Beispiel Bedenken, dass sich ausländische Großhändler dann nicht mehr an das deutsche Preisrecht halten müssen. Von diesen Änderung wären außerdem Privatversicherte nicht betroffen, da das Sozialgesetzbuch in ihrem Fall für die Preisgestaltung nicht greift.
Obwohl Spahns Entwurf noch der EU-Kommission vorgelegt wird, um die Rechtssicherheit zu prüfen, stimmten die SPD-Ministerien ihm bereits zu. Kordula Schulz-Asche von den Grünen geht allerdings, wie auch Sylvia Gabelmann, Sprecherin für Arzneimittelpolitik und Patientenrechte der Linken, davon aus, dass das Gesetz kassiert wird.
Viele Apotheker sehen das ebenso und empfinden das Apotheken-Stärkungsgesetz als reine Kosmetik. Sie wünschen sich das Festhalten am RX-Versandverbot. Diese Forderung hat die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) im Gegenzug zur Aufnahme der Gleichpreisigkeit in das SGB jedoch fallen gelassen.
Da das nicht allen gefällt, wird nun in einigen Apotheken die Petition des Pharmaziestudenten Benedikt Bühler mit ausgelegten Unterschriftenlisten unterstützt. Er fragt hier sogar ganz offen: Ist dieser Gesundheitsminister noch tragbar? So klingt keine zufriedene, weil reich beschenkte, Apothekerschaft.
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