Ob die Behandlung von MRSA-Bakterien gelingt, hängt nicht nur vom Antibiotikum ab. Wie effizient unser Immunsystem langsam wachsende MRSA-Varianten beseitigt, ist ebenfalls von Bedeutung. Das fand Tsuyoshi Mikkaichi von der University of California, Los Angeles, heraus.
Nach einer MRSA-Infektion sind Bakterien bei Patienten dauerhaft im Körper vorhanden. Ein Antibiotikum, das in vitro effektiv ist, wirkt nicht zwangsläufig in vivo. Forscher erklären dies mit unterschiedlichen Phänotypen: Manche Keime wachsen schnell und werden vom Pharmakon eliminiert. Andere entwickeln sich langsamer und bleiben in einer Art ökologischen Nische. Mikkaichi und Kollegen wollten wissen, wie sich die Behandlung trotzdem optimieren lässt.
Um diese Frage zu untersuchen, entwickelten sie ein mathematisches Modell, das die Dynamik sowohl normaler als auch langsam wachsender Bakterienpopulationen während einer Antibiotika-Behandlungen simuliert. Ihre virtuelle Analyse brachte ein überraschendes Ergebnis: Die Rate, mit der unser Immunsystem langsam wachsende Varianten beseitigt, erwies sich als entscheidend – und nicht die Rate, mit der sie nachwachsen.
„Diese langsam wachsenden Varianten verstecken sich vor dem Immunsystem, indem sie in das Gewebe oder die Immunzellen des Patienten eindringen und in ihnen wachsen“, schreibt Mikkaichi. „Basierend auf diesen Erkenntnissen könnte ein Medikament, das speziell die langsam wachsende Variante abtötet, die effektivste Behandlung für persistierende Bakteriämie sein.“ Alternativ denken die Forscher über Möglichkeiten, das Immunsystem zu trainieren, nach.
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