Männer entwickeln drei Mal so häufig invasive urotheliale Blasenkarzinome wie Frauen. Die Menge bestimmter Lymphozyten ist ein entscheidender Faktor für die Behandlung, wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht.
Wie lange überlebt ein Patient mit in die Muskeln eingedrungenen Blasenkrebs? Welche Therapie wirkt am besten? Fundierte Antwort auf diese Fragen könnte in Zukunft ein Test auf hohe oder niedrige Mengen weißer Blutkörperchen in der Tumormikroumgebung solcher Tumoren geben. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) in seiner kürzlich veröffentlichten Studie.
Muskel-invasive Blasenkarzinome (MIBC) machen etwa zwei Drittel der invasiven urothelialen Blasenkarzinome (UBC) aus und weisen eine hohe Morbidität und Mortalität auf. Männer sind mehr als dreimal so häufig von UBC betroffen wie Frauen.
Die FAU-Forscher fanden heraus, dass der Therapieerfolg und das Überleben dieser Patienten durch die Bestimmung von Leukozyten, genauer gesagt, der stromalen tumorinfiltrierenden Lymphozyten (sTIL), vorhergesagt werden können.
Diese Lymphozyten werden dabei als einfacher morphologischer Parameter und als Biomarker eingesetzt: Ihre Menge und räumliche Verteilung innerhalb des Tumor-Immun-Milieus erlauben Prognosen über die Stadien der Tumorentzündung und Tumorsubtypen und helfen bei der Personalisierung der Patiententherapie. Die Autoren geben folgende Richtwerte an: Ein hoher Wert an sTILs zeigt einen entzündeten Subtyp mit einer 80-prozentigen 5-Jahres-Überlebensrate. Ein Mangel weist auf einen nicht entzündeten Subtyp mit einer Überlebensrate unter 25 Prozent hin.
Das Forscherteam analysierte die Daten von 542 Patienten mit dem aggressivsten Typ von Blasentumor, der in die Muskelschicht eindringt. In weiteren Studien wollen sie ihre Ergebnisse nun überprüfen und die Methode weiterentwickeln.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Bildquelle: National Cancer Institute, Wikimedia Commons