Trotz Pannen bei der Gabe von Tolimidon konnte der neue Insulin-Sensitizer Erfolge zeigen. In einer Studie gab es eine signifikante Reduktion von HbA1c und eine verbesserte Glukosetoleranz bei Patienten mit Typ-2-Diabetes.
Ein neuer Insulin-Sensitizer hat in einer kürzlich abgeschlossenen Phase-IIb-Studie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes eine signifikante Reduktion von HbA1c im Vergleich zu Placebo und eine verbesserte Glukosetoleranz gezeigt. Diese Wirkstoffklasse macht das Gewebe, wie ihr Name schon verrät, empfindlicher für Insulin.
Während diese jüngste Studie die Fähigkeit von Tolimidon bestätigt, die Nüchternglukose zu senken und die Glukosetoleranz während eines 12-wöchigen Behandlungsschemas bei Typ-2-Diabetes zu verbessern, berichtet das Unternehmen zudem über Hinweise auf methodische Fehler. Dies deute darauf hin, dass der Behandlungseffekt möglicherweise durch Verwechslungen bei der Dosis abgeschwächt worden sei, heißt es in einer Meldung. Das volle Ausmaß dieser Fehler und die Quelle ihrer Entstehung würden jetzt untersucht.
„Es ist bedauerlich, dass diese Fehler den Wert dieser wichtigen Studie beeinträchtigt haben“, sagte Andrew Reaume, CEO von Meliorpharma. „Dennoch ist es bemerkenswert, dass die Arzneimittelwirkung trotz der Verwechslungen eintrat und Tolimidon als ersten Wirkstoff einer neuen Generation von Insulin-Sensitizern fest etabliert.“
433 Probanden unter Metformin-Therapie mit einem HbA1c > 7,0 % hatten zwölf Wochen lang einmal täglich randomisiert 25, 50 oder 100 mg Tolimidon bzw. Placebo erhalten. Wie in den Studien zuvor zeigte der Wirkstoff ein gutes Sicherheitsprofil.
Tolimidon (MLR-1023) ist das erste Medikament seiner Klasse und erhöht die Sensitivität des Insulinrezeptors durch eine Lyn-Kinase-Aktivierung. In Tierversuchen zeigte sich eine Senkung des Blutglukosespiegels etwa in der Größenordnung wie Metformin, ohne dass es zu hypoglykämischen Reaktionen oder Gewichtszunahmen kam.
Da sich in präklinischen Tierversuchen auch positive Effekte bei der nicht-alkoholischen Steatohepatitis zeigten, soll das Anwendungsgebiet entsprechend erweitert werden, und eine entsprechend klinische Studie ist in Vorbereitung.
Bis das Medikament Diabetikern und Leberkranken zur Verfügung steht, werden allerdings noch einige Jahre vergehen, in denen weitere – korrekt durchgeführte – klinische Studien zu meistern sind. DocCheck wird sich mit weiteren Fakten direkt hier im Channel melden, sobald Daten vorliegen.
Artikel von Karen ZoufalBildquelle: Ben_Kerckx, Pixabay