Meine Arbeit in der Klinik ist sportlich, dachte ich. Während der Visite laufe ich ständig rum. Die Arbeit im Operationssaal artet regelmäßig in Schweißausbrüchen aus. Jetzt zeigt die Waage aber 10 Kilo mehr an als noch vor wenigen Jahren.
Vorab: Ich führe kein Sport- oder Schritttagebuch. Mein Gefühl sagt mir jedoch, dass ich mich jetzt als Ärztin mehr bewege als damals als Studentin. Mit dem Sport habe ich seit meiner Teenagerzeit aufgehört. Aber als Studentin saß ich doch dauernd in Vorlesungen oder in der Bibliothek oder in Lokalen.
Heute laufe ich während der Visite rum, von Konsil zu Konsil, und die Arbeit im Operationssaal artet je nach Eingriff teilweise in schweißtreibende Arbeit aus. Einen Blinddarm holt man locker mal in 20 Minuten raus. Verglichen mit einer mehrstündigen Operation in einer mehreren Kilogramm schweren Bleischürze ist das ein Klacks.
Der Blick auf die Waage jedoch beweist das Gegenteil von meinem Eindruck. Und ich frage mich, wie es dazu gekommen ist. Mein BMI sagt zwar kein Übergewicht, 10 Kilo mehr zwischen damals und jetzt sind aber 10 Kilo.
Damals konnte ich so gut wie nie in ein Restaurant essen gehen (zu teuer) und der große Vorteil einer Kaffeeküche in der Klinik ist natürlich das wichtigste Getränk des Berufsalltags: Kaffee. Allerdings stapeln sich dort auch die Pralinenschachteln, welche täglich von den Patienten an das Personal verschenkt werden. Ich finde es wirklich nett, wenn man ein Dankeschön zurückbekommt, aber so langsam sollte ich die Finger davon lassen.
Besonders gefährlich finde ich Nachtdienste, in denen ich mich durch Koffein- und Glukosezufuhr wach halte. Ich sollte mich an die Ratschläge halten, die ich eigentlich meinen Patienten gebe: gesund ernähren, sportliche Aktivität, Stressreduktion. So, und jetzt schluck ich den PPI mit einem Schluck Kaffee runter!
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