In der traditionellen chinesischen Medizin ist Skorpiongift ein weit verbreitetes Therapeutikum. Auf der Basis dieses Giftes wurden jetzt zwei neue Wirkstoffe identifiziert, mit denen sich bisher nur schwer behandelbare Hirntumore stoppen lassen.
Extrakte aus dem Gift des Chinesischen Goldenen Skorpions (Mesobuthus martensii) gelten in der chinesischen Heilkunst als wirksames Mittel gegen neurologische Leiden wie chronische Schmerzen, Lähmungen, Schlaganfälle oder Epilepsie. Mediziner der Universitätsklinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg konnten gemeinsam mit chinesischen Mikrobiologen auf der Basis dieses Gifts zwei neue Wirkstoffe identifizieren, mit denen sich bisher nur schwer behandelbare Gliome stoppen lassen. Das Team um den Neurowissenschaftler PD Dr. Nicolai Savaskan konnte zeigen, dass die beiden Stoffe mit den Namen CA4 und CTX-23 Hirntumore an der schnellen Zellteilung hindern und deren Gefäßbildung blockieren. „Die beiden Skorpiongift-Derivate, die wir gefunden haben, sind ein gutes Beispiel für eine fruchtbare Verbindung der traditionell-chinesischen Heilkunst mit der Schulmedizin – und vielversprechende Therapeutika für unsere Patienten.“ Originalpublikation: Identification of two novel Chlorotoxin derivatives CA4 and CTX-23 with chemotherapeutic and anti-angiogenic potential Tengfei Xu et al.; Scientific Reports, doi: 10.1038/srep19799; 2016