In Deutschland sind die ersten beiden Kinder nach Gebärmuttertransplantation zur Welt gekommen. Dies teilte die Universitätsklinik Tübingen in einer Pressekonferenz mit. Die beiden Kinder wurden jeweils per Kaiserschnitt geholt. Weltweit handelt es sich um die 15. und 17. Geburt nach erfolgreicher Uterustransplantation. Der Eingriff kommt für junge Patientinnen mit intakten Eierstöcken in Frage, denen die Gebärmutter aufgrund von Fehlbildungen, Notfall- oder Krebsoperationen fehlt. Die Auswahl der Spenderinnen erfolgt nach strengen Kriterien. Bestenfalls sind es nahestehende Verwandte wie Schwestern oder Mütter mit abgeschlossener Familienplanung. Die Patientinnen aus Tübingen litten beide am sogenannten Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom, bei dem während der Entwicklung zwar Eierstöcke, aber weder Scheide noch Gebärmutter angelegt werden. Die Betroffenen erhielten im Jugendalter zunächst eine sogenannte „Neovagina“. 2016 wurde schließlich der ersten Patientin in Deutschland erfolgreich eine Gebärmutter transplantiert, die sie von ihrer Mutter erhielt. Die Transplantation erwies sich als erfolgreich, als etwa 6 Wochen nach der Transplantation eine Menstruationsblutung einsetzte. Kurze Zeit später erhielt auch die zweite Patientin den Uterus ihrer Mutter. Etwa ein Jahr nach den Transplantationen wurde eine In-vitro-Fertilisation (IVF) durchgeführt. Eine Spontanzeugung war bei den Patientinnen unmöglich, weil lediglich der Uterus, nicht aber die Eileiter transplantiert wurden. Diese sind zu empfindlich, um sie zu transplantieren und es bestünde die Gefahr einer Eileiterschwangerschaft. Nach erfolgreicher IVF wurden die Frauen engmaschig überwacht, da sie zur Prävention von Abstoßungsreaktionen immunsuppressive Medikamente einnahmen. Die Kinder wurden schließlich per Kaiserschnitt auf die Welt geholt, um die Transplantate nicht den Wehen auszusetzen und somit ein Abreißen der Gebärmutter von der Scheide zu vermeiden. Grundsätzlich wäre für beide Patientinnen eine weitere Schwangerschaft möglich, bevor die Gebärmutter aufgrund des Risikos durch die immunsuppresiven Medikamente wieder entfernt wird.
Quellen: © Pressemitteilung / Universitätsklinik Tübingen / docc.hk/443y8a // Hintergrundinformationen zu Gebärmuttertransplantationen / Universitätsklinik TübingenBild: © pixnio / docc.hk/mgt7px