Patienten mit therapieresistenten Weichteilsarkomen hatten bislang schlechte Karten. Sie profitieren vom altbekannten Zytostatikum Eribulin, fanden Wissenschaftler jetzt heraus. In den USA wurde die Zulassung bereits erweitert.
Mit einem Anteil von 16 bis 18 Prozent gelten Liposarkome nach malignen fibrösen Histiozytomen als zweithäufigste Weichteilsarkome. Die Inzidenz liegt bei 2,5 Neuerkrankungen auf eine Million Menschen im Jahr. Prognosen hängen einerseits davon ab, ob sich Tumoren komplett chirurgisch entfernen lassen. Andererseits spielt der feingewebliche Subtyp eine wesentliche Rolle. Patienten mit gut differenzierten oder myxoiden Liposarkomen haben eine Fünf-Jahres-Überlebensrate von 100 beziehungsweise 88 Prozent. Finden Ärzte rundzellige oder schlecht differenzierte Liposarkome, lebt nur noch jeder zweite Patient nach dieser Zeit. Eine Studie zeigt jetzt neue Ansatzpunkte zur Chemotherapie auf.
Bislang setzten Onkologen beim Liposarkom vor allem anthrazyklin-basierte Chemotherapien ein. Jetzt haben sie Daten zu Eribulin veröffentlicht. Das Zytostatikum wird seit Jahren bei Brustkrebs eingesetzt. In einer vom Hersteller Eisai gesponsorten Studie verglichen sie Eribulin mit Dacarbazin. An der Phase-3-Studie nahmen 452 Patienten mit metastasiertem Liposarkom oder Leiomyosarkom teil. Alle Patienten hatten zuvor anthrazyklin-basierte Chemotherapien erhalten und wurden randomisiert einem der beiden Therapiearme zugeordnet. Zu den Ergebnissen: Eribulin verlängerte das Gesamtüberleben bei Menschen mit Liposarkom signifikant von 8,4 auf 15,6 Monate. Während der Therapie kam es häufig zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation oder Fieber. Weitaus gefährlicher sind Neuropathien und Neutropenien.
Auf Basis neuer Daten hat die US Food and Drug Administration beschlossen, ihre Zulassung zu erweitern. Ärzte dürfen Eribulin bei Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Liposarkom einsetzen, falls eine eine anthrazyklin-basierte Chemotherapie nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat. Entsprechende Änderungen werden früher oder später auch von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA übernommen.