Schlaganfallpatienten haben oft ein erhöhtes Risiko für Hirnblutungen. Um die Durchblutung des Gehirns zu messen, müssen sie zum CT oder MRT gebracht werden. Das kann für die Patienten gefährlich sein. Hamburger Forscher bringen jetzt das Messgerät zum Patienten.
In Deutschland erleiden pro Jahr etwa 260.000 Menschen einen Schlaganfall, berichtet die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). Experten verweisen auf zwei zentrale Herausforderungen, nämlich auf die schnelle Versorgung und auf die Unterscheidung ischämischer Ereignisse von Hirnblutungen. Selbst nach der Behandlung drohen Komplikationen wie weitere Blutungen. Jetzt stellen Forscher der Technischen Universität Hamburg und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf ein neues Gerät vor, um die Gehirndurchblutung einfach zu bestimmen. Es eignet sich aufgrund seiner Bauweise auch für Intensivstationen.
Altes Wissen zu neuem Leben erweckt
Basis ihres Geräts ist das sogenannte Magnetic Particle Imaging, ein bereits seit 2005 bekanntes Prinzip. Spritzen Ärzte ihren Patienten magnetische Nanopartikel, können sie deren Weg und deren Konzentration in Blutgefäßen bestimmen. Hier eignen sich beispielsweise Eisenoxide. Sie reagieren auf äußere Magnetfelder und werden magnetisiert oder entmagnetisiert, was sich messen lässt. Aus den Daten errechnet eine Software die Konzentration am jeweiligen Ort – und vor allem deren zeitliche Veränderung.
Messung direkt am Krankenbett
Das bekannte Messprinzip übertrugen Hamburger Ärzte vom Labor in die klinische Anwendung. Ihnen war wichtig, ein System mit geringen technischen Anforderungen zu schaffen, das vor Ort auf Intensivstationen verwendet werden kann. Ihr Versuchsgerät kann aufgrund der geringen Abmessungen direkt am Krankenbett aufgestellt werden. Starke Magnetfelder oder Röntgenstrahlung treten nicht auf, was Isolationen überflüssig macht.
Eine Aussparung von 19 bis 25 Zentimetern Durchmesser ist für den Kopf vorgesehen. Neurologen können entweder kontinuierlich oder engmaschig die Durchblutung bestimmen. Riskante Transporte zum Computer- oder Magnetresonanztomographen gehören so vielleicht schon bald der Vergangenheit an. Auch die Eisenoxid-Partikel sind unproblematisch. Sie werden in der Leber verstoffwechselt und danach resorbiert. Weitere Tests müssen zeigen, ob sich das neue Gerät im klinischen Alltag bewährt.