Wer regelmäßig Cannabis konsumiert, benötigt während operativer Eingriffe eine höhere Dosis an Narkosemitteln. Dies fanden US-amerikanische Wissenschaftler in einer Studie heraus, in der sie sich die Daten von 250 Patienten mit endoskopischen Eingriffen genauer anschauten. Sie untersuchten, wie stark die Dosierung von Fentaly, Midazolam und Propofol durchschnittlich erhöht werden musste, wenn die Patienten mindestens einmal wöchentlich Cannabis konsumierten. Dabei zeigte sich, dass vor allem die Wirkung von Propofol stark beeinträchtigt wird. Patienten mit regelmäßigem Konsum von Cannabis benötigten im Durchschnitt eine mehr als doppelt so hohe Dosierung. Auch Fentanyl und Midazolam mussten signifikant höher dosiert werden, allerdings waren die Unterschiede hier kleiner. Der genaue Mechanismus für die Ergebnisse ist noch unbekannt. Die Studie hat allerdings auch Schwächen, wie die Forscher selbst angeben. So wurde die Studie retrospektiv durchgeführt und es nahmen von den insgesamt 250 Patienten nur 25 Patienten teil, die nach eigenen Angaben regelmäßig Cannabis konsumierten. Auch weitere Faktoren, wie Schmerztoleranz oder Dauer des Eingriffs wurden nicht in die Analysen mitbeinbezogen. Aus diesem Grund sollten die Ergebnisse in größeren Studien noch einmal evaluiert und weitere Aspekte miteinbezogen werden. Nach Angaben der Wissenschaftler können die Ergebnisse dennoch hilfreich sein, um bei Endoskopien das Vorgehen bei Cannabis-Konsumenten besser planen zu können und auf mögliche Risiken, die mit den höheren benötigten Dosierungen einhergehen, besser vorbereitet zu sein.
Studie: © Mark A. Twardowski et al. / JAOA / docc.hk/76dhz5Bild: © Thought Catalog / flickr / docc.hk/xtg2ur