Es gibt Dinge, die muss man immer wieder lang und breit erklären, ob man will oder nicht. Das gilt unter anderem für das Thema Läuse, wenn man in einer Apotheke arbeitet. Hier die fünf Fragen, denen ich wohl nie entkommen kann.
Inzwischen ist die Läuse-Saison ja beinahe ganzjährig, trotzdem gibt es immer ein kleines Hoch, wenn es wärmer wird. Nicht nur in unserer Schule und dem Kindergarten werde ich mit dem Thema konfrontiert (samt der berühmten Zettel, die man – betroffen oder nicht – auszufüllen hat). Auch in der Apotheke kommen die Mütter (ja, es sind immer die Mütter) mit ihren Fragen und Vermutungen zu uns, die ich gerne beantworte.
Antwort: Nein. Kopfläuse sind wirtsspezifisch, die wechseln nicht vom Tier zum Menschen und umgekehrt. Die hat das Kind vermutlich von einem Freund. Kinder halten einfach noch nicht den nötigen Abstand ein wie wir Erwachsenen. Eigentlich schön …
Antwort: Nein. Mützen, Kopfkissenbezüge oder andere Gegenstände, auf die das Kind drei Tage lang verzichten kann, können in einen Beutel verpackt weggelegt werden. Dann ist jede Laus definitv tot. Der Einschlafteddy kann bleiben, nachdem er gut betrachtet und eventuell noch zur Beruhigung mit einer Fusselbürste bearbeitet und für läusefrei befunden wurde. Läuse kann man mit bloßem Auge erkennen.
Antwort: Doch. Denn eine einzelne Laus auf einem Kopf kann man nur sehen, wenn man viel Glück hat. Und eine alleine kann schon ausreichen, um einen Kopf mit vielen Läusen zu besiedeln, wenn sie Eier trägt. Deshalb sollte einmal die komplette Familie entlaust werden. Ich weiß, dass das im Internet zuweilen anders steht. Doch diejenigen, die das (aus Kostengründen oder warum auch immer) nicht tun, sind meistens die, bei denen „seltsamerweise“ mehrfach im Jahr ein Befall festgestellt wird.
Antwort: Ja. Wenn es einem nicht so wichtig ist, die Läuse sicher loszuwerden. Falls die Tierchen aber aus dem Haushalt entfernt werden sollen, wäre es sinnvoll, ein Fertigprodukt zu benutzen. Wie man hört, gibt es tatsächlich (wenige, aber es gibt sie wohl) Resistenzen gegen das „Nervengift“, aber bei Verwendung des Silikonöls mit dem Wirkstoff Dimeticon kann das nicht passieren. Es setzt sich nämlich in die Atemöffnungen der Laus und erstickt sie. Auf allen theoretisch entflammbaren Produkten findet sich außerdem der Hinweis: „Halten Sie die Haare von offenen Flammen, Zigaretten oder anderen Brandquellen fern“. Das sollte für die Dauer der Anwendung (15 Minuten) machbar sein. Fälle von spontaner Selbstentzündung sind bisher nicht bekannt.
Antwort: Eigentlich nicht. Von Hausmitteln wie Essigspülungen oder dem Verfahren, dick Kokosfett über Nacht auf der Kopfhaut zu tragen, halte ich wenig, da das entweder auf Dauer die Kopfhaut reizt, oder einfach unpraktikabel ist. Eltern sollten besser öfter einmal die Köpfe ihrer Kinder mit einem Läusekamm kontrollieren, auch wenn aktuell weder ein Aushang hängt oder der Kopf juckt.
Und: Wer ein krabbelndes kleines Insekt zwischen den Haaren seines Kindes findet und sich nicht ganz sicher ist, ob es sich um eine Kopflaus handelt: Bitte nicht mitbringen. In der Tat gibt es gar nicht so wenige Menschen, die ihre Insektenfunde in einer Tupperdose in die Apotheke tragen. Bitte nicht. Einer der Sätze, die ich nie wieder von einem Kunden hören mag, ist: „Oh, komisch … jetzt sind nur noch vier da drinnen, ich hatte eigentlich neun gezählt. Wo sind die nur hin?“
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