In San Diego präsentierten Onkologie-Experten die FLYER-Studie. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass bei jüngeren Patienten mit geringer Tumorlast eines aggressiven B-Zell-Lymphoms die Anzahl der Chemotherapiezyklen unter Beibehaltung der Therapiewirksamkeit reduziert werden konnte.
Ende vergangenen Jahres präsentierte Dr. Viola Pöschel, Homburger Zentrale der Deutschen Studiengruppe für Hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome, die FLYER-Studie. Die Ergebnisse fanden international und beim Jahreskongress der American Society of Hematology in San Diego große Beachtung. Die ursprüngliche Studienkonzeption war durch den im Vorjahr verstorbenen Direktor der Klinik für Innere Medizin I des saarländischen Universitätsklinikums in Homburg, Prof. Dr. Michael Pfreundschuh, erfolgt.
Das B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist eine bösartige Erkrankung des Lymphsystems, die von den weißen Blutkörperchen (B-Lymphozyten) ausgeht. Studienautorin Dr. Pöschel geht davon aus, dass die Ergebnisse in die Leitlinien zur Behandlung von jüngeren Patienten mit günstiger Prognose eines aggressiven B-Zell-Lymphoms einfließen. Sie zeigen, dass bei jüngeren Patienten mit geringer Tumorlast eines aggressiven B-Zell-Lymphoms die Anzahl der Chemotherapiezyklen unter Beibehaltung der Therapiewirksamkeit reduziert werden konnte. Betroffene Patienten könnten zukünftig von einer schonenderen Therapie mit weniger Nebenwirkungen profitieren.
Bisher stellten sechs Zyklen CHOP Chemotherapie zusammen mit sechs Gaben des Anti-körpers Rituximab (6 x R-CHOP) im Abstand von jeweils 3 Wochen die Standard-Therapie für junge Niedrig-Risiko-Patienten mit DLBCL dar. Zwischen Dezember 2005 und Oktober 2016 wurden 592 Patienten (18-60 Jahre) in die internationale, multizentrische, prospektive und randomisierte FLYER-Studie eingeschlossen.
Die Ergebnisse haben exzellente Therapiewirksamkeit nach vier Zyklen CHOP und sechs Gaben Rituximab gezeigt. Diese sind nicht schlechter als die der bisherigen Standardtherapie. Durch die Reduktion der Behandlung um zwei Zyklen CHOP konnten zudem viele mit der Chemotherapie assoziierte Nebenwirkungen verringert werden.
Neben den Homburger Wissenschaftlern waren an der Studie insgesamt 138 Kliniken aus Deutschland, Norwegen, Dänemark, Italien und Israel beteiligt. Sie wurde von der Deutschen Krebshilfe unterstützt. Die Ergebnisse der Studie wurden bisher unter anderem auf dem Jahreskongress der American Society of Hematology vorgestellt. Die deutsche Übersetzung zur FLYER-Studie gibt es hier.
Textquelle: Pressemitteilung der Universität des SaarlandesBildquelle: Yale Rosen, flickr