Schimpfende, genervte MFAs und eine übervolle Praxis – überall, wo Menschen in Beziehung zueinander treten, kommt es zu Konflikten. Dass Kollegen verschiedener Meinung sind oder sich sogar im Ton vergreifen, gehört also auch zum Berufsalltag dazu. Konflikte im Praxisteam stören aber nicht nur das Betriebsklima, Sie können auch wirtschaftlichen Schaden anrichten.(1)
Streitereien mit weitreichenden FolgenDie Gründe für Streitereien können dabei vielfältig sein: Altersunterschiede, verschiedene Meinungen, stressige Tage, herausfordernde Patiententypen, aber auch einfach ein Strukturmangel in der Praxisorganisation. Anhaltende Konflikte sorgen nicht nur für schlechte Stimmung, sie können auch für Unzufriedenheit oder sogar zu gesundheitlichen Problemen Ihres Teams bis hin zu einer Kündigung des Arbeitsverhältnisses führen. Darüber hinaus kann die schlechte Stimmung auch nach außen hin für Ihre Patienten sichtbar sein und der Professionalität einer optimalen Patientenversorgung im Weg stehen.(2)
Statistiken zufolge erzählt ein unzufriedener Mensch ungefähr zwölf weiteren Personen von seinem negativen Erlebnis. Diese erzählen es ebenfalls weiter. Im Gegensatz dazu wird ein positives Erlebnis nur sechs Personen weitererzählt.(1)
Konflikte erfolgreich bewältigen – so geht’sKonflikte können Impulse für eine positive Entwicklung geben. Sie geben die Chance, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, bessere Strukturen zu schaffen und das Team durch gesteigerte Motivation und Vertrauen zu stärken. All das zahlt auf eine hohe Qualität der Versorgung Ihrer Patienten ein.(3,4)
1. Konflikte erkennen
An den folgenden Merkmalen kann man einen Konflikt erkennen:(4)
2. Gespräch suchenOft entstehen Missverständnisse durch eine mangelhafte Kommunikation. Um diese zu vermeiden, sollten Gespräche aktiv gesucht und Probleme direkt angesprochen werden. Überlegen Sie sich vorher in Ruhe, was Sie stört und was Sie Ihren Kollegen sagen möchten. Versuchen Sie sich in die Lage des Gegenübers hineinzuversetzen und vermeiden Sie Vorwürfe. Statt „Du weißt ja eh immer alles besser!“ sagen Sie einfach „Ich wünsche mir, dass du mir zuhörst“ und „Ich möchte wissen, was dich stört…“. Darüber hinaus ist es auch wichtig, Verständnis zu zeigen und Kompromisse einzugehen.(2)
3. Die richtige Distanz in ArbeitsbeziehungenEin vertrautes Verhältnis im Team ist wichtig. Zu viel Nähe kann jedoch auch riskant sein und verhindert eine objektive Diskussion. Auch eine Trennung von Person und Inhalt ist deshalb wichtig. Stellen Sie sich die Frage: „Um was geht es eigentlich? Welche Rolle spielen dabei meine persönlichen Gefühle dabei?“ und fokussieren Sie das Ziel des Gespräches.(2)
4. Gegenseitige WertschätzungUnzufriedenheit und Demotivation hängen oft mit einer mangelnden Wertschätzung zusammen. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern oder Kollegen Ihren Willen zu einer guten Zusammenarbeit. Beispielsweise mit einer kleinen Morgenrunde mit allen Mitarbeitern vor Arbeitsbeginn. Hier können anstehende Aufgaben besprochen und Zuständigkeiten klar verteilt werden.Quellen:1. Konflikte in der Arztpraxis: Weitreichende Folgen. Dtsch Artzebl 2005; 102(37): [12]. Online erhältlich unter https://www.aerzteblatt.de/archiv/48306/Konflikte-in-der-Arztpraxis-Weitreichende-Folgen.
2. Zoff auf Station. Konflikte im Team und wie man damit umgeht. Lege artis 05.2014. 288-292. Online erhältlich unter https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0034-1395760.pdf.
3. Hagmann L. Knigge für Teamworker. Via Medici 2009; 14: 32–34.
4. Handlungskonzept zur konstruktiven Lösung von Konflikten am Arbeitsplatz. Universitätsklinikum Freiburg. Online erhältlich unter https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/10_andere/psysoz-beratung/pdf/Handlungskonzept.pdf.
Bilderquelle: ©francescoch – istockphoto.com