Eine Patientin ging wegen Zahnschmerzen zum Zahnarzt, kurze Zeit später hatte der ihr alle Zähne gezogen. Dieser Fall und drei weitere sind der Grund, warum ein Hamburger Zahnarzt seine Approbation verlor. Jetzt wurde er der vorsätzlichen Körperverletzung schuldig gesprochen.
Ein Zahnarzt, der einer 58-jährigen Patienten unter Vollnarkose vor allem gesunde Zähne gezogen hatte, wurde nun vor dem Amtsgericht in Hamburg zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Dies berichten der NDR und zahlreiche andere Medien.
Im Jahr 2009 war die Patientin am Heiligabend mit Zahnschmerzen in die Praxis gekommen. Der Arzt versprach ihr durch den Einsatz von Implantaten ein Hollywood-Lächeln und zog ihr am nächsten Tag insgesamt 15 Zähne, von denen zehn gesund waren. Der Eingriff kostete die Patientin 18.000 Euro in bar. Die verbliebenen sieben Zähne zog er in einer zweiten Sitzung. Da die eingesetzten Implantate von schlechter Qualität waren, musste die Frau sich ihr komplettes Gebiss von einem anderen Zahnarzt neu machen lassen.
Außer dieser Patientin behandelte der Mediziner noch drei weitere Patienten mit teils radikalen Methoden. Laut Staatsanwalt handelte der Arzt, ohne die Patienten vorher ausreichend über die riskanten Eingriffe aufzuklären. Das Gericht sprach ihn nun in vier Fällen der vorsätzlichen Körperverletzung schuldig. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Dem Arzt wurde bereits nach Bekanntwerden der Vorwürfe vorläufig die Approbation entzogen.
Artikel von Natascha van den Hoefel
Bildquelle: National Museum of Health and Medicine, flickr