In hoher Konzentration weist das Antirheumatikum Celecoxib im Laborversuch direkte Antikrebs-Mechanismen gegen Lungentumorzellen auf. Dabei verstärkt es die Bildung eines Oberflächenproteins, an das sich Killerzellen vermehrt binden können.
Forscher der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Burkhard Hinz vom Institut für Toxikologie und Pharmakologie der Universitätsmedizin Rostock haben einen neuen Antikrebs-Mechanismus des Schmerzmittels Celecoxib gefunden. Celecoxib wird in Deutschland zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen bei entzündlichen und degenerativen Gelenkerkrankungen eingesetzt. In einer Reihe von präklinischen Arbeiten der letzten Jahre konnte gezeigt werden, dass Celecoxib im Laborversuch auch direkte Antikrebs-Effekte aufweist. Wie das Rostocker Forscherteam belegen konnte, führt Celecoxib zur erhöhten Bildung eines bestimmten Oberflächenproteins auf Lungentumorzellen. An dieses Protein binden sich im Zellkulturversuch verstärkt Killerzellen. Diese Wirkung konnte nur in Gegenwart von Celecoxib, nicht aber anderer strukturähnlicher Schmerzmittel registriert werden. „Wir sind immer wieder überrascht, welche Zusatzeffekte etablierte Arzneimittel hervorrufen und werden die Wirkweise des Schmerzmittels weiterverfolgen“, so Hinz. „Zum Erreichen der Antikrebs-Wirkung waren allerdings vergleichsweise hohe Konzentrationen des Schmerzmittels im Laborversuch notwendig.“ Erkenntnisse zur klinischen Relevanz dieser Ergebnisse stünden noch aus. Originalpublikation: Celecoxib increases lung cancer cell lysis by lymphokine-activated killer cells via upregulation of ICAM-1 Melina Schellhorn et al.; Oncotarget, doi: 10.18632/oncotarget.5745; 2015