Die FDA hat erstmals ein Medikament speziell zur Behandlung postpartaler Depressionen zugelassen. Anders als geläufige Antidepressiva wirkt das Medikament bereits innerhalb von drei Tagen. Das klingt vielversprechend, bei der Therapie gibt es aber noch Schwierigkeiten.
Frauen mit schwerer Wochenbettdepression könnte bald medikamentös geholfen werden. Erstmalig wurde ein Medikament speziell zur Behandlung postpartaler Depressionen von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) zugelassen. Der Wirkstoff Brexanolon (Handelsname Zulresso) ist ein positiver Modulator an GABA-A-Rezeptoren.
Im Gegensatz zu geläufigen Antidepressiva entwickelt das Medikament seine Wirkung nicht erst mit einigen Wochen Verzögerung. In Studien erzielte der Wirkstoff bereits innerhalb von drei Tagen eine deutliche Stimmungsaufhellung – ein Zeitgewinn, der besonders in dieser kritischen Phase der Mutter-Kind-Bindung einen bedeutenden Unterschied macht.
Während die Auslöser anderer psychiatrischer Krankheiten häufig unbekannt sind, ist die postpartale Depression in der Regel hormonell getriggert. Die Krankheit durch ein spezifisches Medikament beheben zu können, könnte das auf der Wochenbettdepression lastende Stigma endgültig beseitigen. Möglicherweise motiviert dies betroffene Frauen dazu, sich behandeln zu lassen.
Auch wenn der Therapieerfolg von Brexanolon vielversprechend erscheint, birgt die Behandlung selbst noch einige Hürden. So ist für eine Wirkungsdauer von 30 Tagen bisher eine intravenöse Infusion nötig, die 60 Stunden lang kontinuierlich läuft. Durch die Wirkung am GABA-Rezeptor sind Schwindel, Benommenheit, Sedierung und Kreislaufprobleme mögliche Nebenwirkungen. Die FDA schreibt daher vor, dass die Applikation des Medikaments unter Monitor-Überwachung in einem Krankenhaus geschehen muss.
Pro Behandlung berechnet der Pharmakonzern Sage Therapeutics derzeit 34.000 US-Dollar, wodurch die Therapie zusammen mit dem Krankenhausaufenthalt sehr kostspielig wird. Experten rechnen daher damit, dass Brexanolon vorerst schweren Fällen von postpartaler Depression vorenthalten bleibt, in denen Mütter potentiell ihre eigene Gesundheit oder die des Kindes gefährden. Ob der Wirkstoff auch in Europa eine Zulassung bekommt, ist derzeit jedoch ohnehin noch unklar.
Artikel von Maren Böcker
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