Das Krankenhaus ist oft erste Anlaufstelle, auch bei nicht bedrohlichen Beschwerden. Jetzt zeigt eine Forsa-Umfrage, dass viele Patienten auf eigene Initiative in die Notaufnahme kommen. Das gilt auch während der regulären Öffnungszeiten ambulanter Praxen.
Von rund 1.000 Befragten gehen mehr als 30 Prozent bei Beschwerden direkt in die Notaufnahme – auch während der Öffnungszeiten ambulanter Arztpraxen. Das fand eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KHK) heraus. Die Patienten kämen auf eigene Initiative, ohne ärztliche Überweisung oder Rettungseinsatz in die Krankenhäuser. Bei den Befragten im Alter zwischen 18 und 29 Jahren steigt die Zahl sogar noch: Hier zieht fast jeder Zweite den direkten Weg in die Notaufnahme dem Besuch beim Haus- oder Facharzt vor.
Als Grund dafür gaben über 40 Prozent der Patienten an, dass sie sich im Krankenhaus medizinisch besser versorgt fühlen. Aber auch Zeitdruck spielt bei der Entscheidung offenbar eine Rolle. So kommt rund ein Viertel der Befragten direkt in die Notaufnahme, weil keine Terminvereinbarung nötig ist und die Behandlung sofort erfolgt. Mehr als zehn Prozent hatten vorher keinen Termin in einer Arztpraxis bekommen.
Außerhalb der Öffnungszeiten ambulanter Praxen landet die Notfallaufnahme auf Platz zwei der ersten Anlaufstellen für Patienten, nur knapp hinter dem ärztlichen Bereitschaftsdienst. Was hier auffällt: Obwohl fast 80 Prozent aller befragten Patienten von diesem Service wissen, kannten nur rund 15 Prozent die entsprechende Notrufnummer (116 117). „Anrufer erfahren vom ärztlichen Bereitschaftsdienst etwa, in welche Praxen sie außerhalb der regulären Öffnungszeiten gehen können“, sagte Daniela Preußner, Pressesprecherin der KKH.
Trotz des Ansturms auf die Notaufnahmen ist den meisten Befragten bewusst, dass man hier nicht wegen Schnupfen oder aufgeschlagener Knie vorstellig werden sollte. So gaben weit über 80 Prozent an, nur bei größeren Beschwerden, wie Verdacht auf Knochenbrüche, Blinddarmentzündungen oder Vergiftungen ins Krankenhaus zu fahren. Für Laien sei es zwar oft schwer einzuschätzen, ob es sich um einen Notfall handele oder nicht, doch ein voreiliger Besuch kann folgenschwer sein. Oft reiche ein klärender Anruf beim ärztlichen Bereitschaftsdienst. „Wer die Notaufnahme aber mit Bagatellbeschwerden aufsucht und so die Wartezeit auf einen Arzttermin umgehen will, erschwert die Versorgung echter Notfälle erheblich“, betonte Preußner.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Kaufmännischen Krankenkasse.
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