Um meinen Weg nach der Facharztprüfung zu finden, netzwerke ich. Ich unterhalte mich mit Chef- und Oberärzten – fast ausschließlich mit Männern. Mir wird klar: Wir brauchen Vorbilder. Frauen, die in leitenden Positionen arbeiten und mutig genug sind, ihre Erfahrungen zu teilen.
Die Zeit bis zur Facharztprüfung rückt näher. Damit auch die Frage nach dem Danach. Wohin treibt es mich? In welche Richtung gehe ich? Seit ich nach der Elternzeit wieder angefangen habe, zu arbeiten, netzwerke ich.
Eine absolut wichtige, elementare Eigenschaft im Gesundheitswesen. Leider gibt es noch kein Netzwerk für Frauen in der Medizin, das unkompliziert und schnell untereinander Informationen verbreiten kann.
Was ich auf meinem Weg zur Fachärztin nämlich lerne, ist eines: Wir brauchen Vorbilder. Frauen, die Oberärztinnen sind. Frauen, die in leitenden Positionen arbeiten und mutig genug sind, ihre Erfahrungen zu teilen. Frauen, die nicht die Position vertreten, sich wie ein Mann zu geben. Frauen, die ihre positiven Eigenschaften nicht verleugnen, sondern als Stärke sehen. Und Männer. Männer, die sich für eine gleichgestellte Weiterbildung einsetzen, für ein positives Vaterbild und sich für eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie stark machen.
Durch die vielen Erfahrungsberichte von Frauen über Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die auf meinem Blog mit mir geteilt wurden (mittlerweile sind es über 30 Interviews) ist mir vor allem eines aufgefallen: In uns Frauen steckt ein Kampfgeist der Extraklasse. Auch die Männer wollen, dass sich etwas verändert und allen gemeinsam ist eine große Unzufriedenheit.
In meinen Gesprächen über Wege in der Zukunft mit Kollegen, alten Kollegen, Oberärzten und Chefärzten hatte ich 25 Kontaktpersonen. 24 waren männlich.
Bildquelle: Ani Kolleshi, unsplash