In Deutschland sterben jährlich knapp 100.000 Menschen aufgrund einer Thrombose und der daraus folgenden Lungenembolie. Ärzte übersehen gerade bei jungen Patienten häufig eine tiefe Beinvenenthrombose. Wie sich das verhindern lässt, erklärt Dr. Weigl.
Das Video in schriftlicher Ausführung:
„In diesem Beitrag geht es um die Tiefe Beinvenenthrombose und um die Gefahr des Übersehens, insbesondere bei jungen Patienten. Bekannt sind vielleicht die Fälle aus dem Ärzteblatt und der Schlichtungsstelle, dass nämlich eine Tiefe Beinvenenthrombose mit einem Muskelfaserriss [verwechselt] wurde und in diesem Fall dann auch dem klagenden Patienten Recht gegeben wurde. Fakten zur tiefen Beinvenenthrombose:
An dieser Stelle ist aber auch wichtig zu sagen, dass in knapp 50% der Fälle – wenn man eine Tiefe Beinvenenthrombose annimmt – sich dann auch wirklich eine Thrombose dahinter verbirgt. Also 50% der Fälle gar keine Thrombose sind. Aber lieber einmal mehr annehmen und diagnostizieren bzw. untersuchen, als einmal zu übersehen. Warum kommt es nun gerade oft bei jungen Patienten vor, dass man eine Thrombose übersieht bzw. gar nicht annimmt, obwohl gerade da die Risikofaktoren typischerweise zutreffen? Die Risikofaktoren:
Das sind typische Risikofaktoren, die oftmals natürlich auch bei jungen Patienten auftreten. Aber, da man denkt „jung, gesund“ hinterfragt man das nicht und vergisst oftmals, dass es sich auch um eine Thrombose handeln kann. Wichtig dabei ist es nun für uns als Ärzte, Patienten – gerade junge Patienten – vorab über die Gefahr einer Thrombose zu informieren. Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie hat einmal befragt und herausgefunden, dass knapp 50% der Befragten bzw. Deutschen nicht wissen, was eine Thrombose überhaupt ist und entsprechend keine prophylaktischen Maßnahmen durchführen oder machen. Entsprechend auch nichts dagegen unternehmen wenn z.B. das Risiko für eine Thrombose erhöht ist. Welche Differentialdiagnosen können auftreten und woran sollte man denken?
Was sollte man nun als Arzt aber tun, bei dem Verdacht auf eine Thrombose? Da gibt es einen relativ gut bewährten Algorithmus: Quelle: Aus „Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Bein- und Beckenvenenthrombose und Lungenembolie" Es ist empfehlenswert, den diagnostischen Algorithmus bei Verdacht auf Tiefe Beinvenenthrombose mit der klinischen Wahrscheinlichkeit zu beginnen. Die Wahrscheinlichkeit ist hier, dass eine Thrombose auftritt. Stichwort hier auch noch einmal die Risikofaktoren.
Diese Vorgehensweise hat sich nach Studienlage als sicher erwiesen.“