In Deutschland leiden nach Angaben der Deutschen Schmerzgesellschaft zwischen acht und 16 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen. Am häufigsten betroffen sind dabei die Gelenke und mit einem Anteil von zehn Prozent der Rücken.
Das Thema könnte nicht relevanter sein: Fast ein Fünftel der Patienten gab an, dass die Schmerzen nicht angemessen therapiert werden. Mehr als 40 Prozent der Schmerzpatienten mussten länger als ein Jahr auf eine abschließende Diagnose warten.Dabei ist die konsequente und rasche Behandlung von Schmerzen immens wichtig, denn der Körper bildet mit der Zeit ein Schmerzgedächtnis aus: Nervenzellen werden durch den Schmerz ständig gereizt und senden immer weiter Schmerzsignale, auch wenn es eigentlich keine Ursache mehr für Schmerzen gibt. Die betroffenen Patienten geraten so in eine Schmerzspirale: Während sich die Schmerzen verstetigen, bleiben in der Regel nur die bekannten Schmerzmittel von ASS bis Ibuprofen als Gegenmaßnahme, die ihrerseits zahlreiche Nebenwirkungen wie Geschwüre, Übelkeit, Blutungen und eben auch Kopfschmerzen auslösen können.Ein Ausweg aus dieser Schmerzspirale kann für viele Schmerzpatienten Cannabis sein. Der Bundestag hat Anfang 2017 einstimmig beschlossen, Cannabis als Medizin zuzulassen. Das ist konsequent, denn Cannabis gilt nicht nur als Rauschmittel, sondern seit Jahrhunderten als feste Größe in der traditionellen Medizin – und das mit nachgewiesenem Nutzen. Cannabis wirkt entspannend, krampf- und schmerzlösend, sowie appetitanregend. Dabei ist das Verhältnis zwischen erwünschten Wirkungen und Nebenwirkungen nicht ungünstiger als bei anderen Medikamenten.
In der Schmerztherapie kommt dem Cannabidiol (auch CBD Öl) eine besondere Bedeutung zu. Anders als der bekannte Cannabis-Wirkstoff THC ist CBD Öl nicht psychoaktiv, wirkt also nicht berauschend und ist allein daher eine sinnvolle Alternative für Patienten, die in der Schmerztherapie neue Wege gehen wollen, sich aber nicht psychoaktiven Substanzen aussetzen wollen. Zahlreiche Studien konnten nachweisen, dass CBD Öl entkrampfend, entzündungshemmend und angstlösend wirkt. Aktuelle Studiengänge erforschen derzeit eine mögliche antipsychotische Wirkung des Öls. Doch was steckt genau dahinter?CBD Öl wird aus der Blüte der Cannabispflanze extrahiert. Dieser Cannabisextrakt wird mit pflanzlichen Ölen verdünnt, sodass eine Lösung mit einem Gehalt von fünf bis acht Prozent entsteht. Dieses Öl kann dann auf die Haut aufgetragen, inhaliert oder getrunken werden. Während THC-haltige Präparate nur mit speziellem Rezept in der Apotheke erhältlich sind, kann CBD Öl frei vertrieben werden. Das CBD Öl hat übrigens nichts mit dem Hanföl zu tun, das man schon seit Jahren im Supermarkt kaufen kann. Hanföl wird aus den Samen gewonnen und eignet sich als Speiseöl. Eine medizinische Wirkung ist für das Hanföl, anders als für das CBD Öl, nicht nachweisbar.
CBD Öl in der Schmerztherapie Das Anwendungsspektrum von CBD Öl ist sehr breit gefächert. Gute Erfahrungen gibt es zum Beispiel in der Behandlung von Gelenkschmerzen. Weil das CBD Öl entzündungshemmend wirkt, eignet es sich besonders gut für die Behandlung von entzündlichen Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise rheumatoider Arthritis oder auch Psoriasis Arthritis. Dabei hilft das CBD Öl nicht nur beim Abschalten der Schmerzen, sondern setzt auch direkt an deren Ursache an, indem die Entzündung bekämpft wird.Schon seit vielen Jahren gibt es gute Erfahrungen mit CBD Öl in der symptomatischen Therapie von Multipler Sklerose. Bei dieser Autoimmunerkrankung beklagen Patienten häufig Muskelkrämpfe, die zu starken Schmerzen führen. Innerlich angewandt löst CBD Öl die Krämpfe und wirkt den Schmerzen wirkungsvoll entgegen. Von diesem Effekt profitieren zudem alle Patienten, die unter Verspannungsschmerzen oder Migräne leiden. Darüber hinaus erforschen zahlreiche Studien aktuell, wie CBD Öl in der Chemotherapie die erheblichen Nebenwirkungen lindern kann, um den Betroffenen mehr Lebensqualität zu geben. Weitere Forschungsschwerpunkte sind die positiven Auswirkungen auf die Psyche. Das CBD Öl wirkt zwar nicht berauschend. Bei Personen, die unter nervösen Angstzuständen leiden, sorgte das Öl jedoch rasch für einen entspannenden Effekt, der sich in Untersuchungen auch bei diversen Angststörungen und Schizophrenie reproduzieren ließ.CBD Öl Anwendung Wie das CBD Öl angewandt wird, hängt von der Erkrankung ab, die mit der Therapie bekämpft werden soll. So kann das Öl bei rheumatischen Beschwerden direkt auf die erkrankten Gelenke aufgetragen und in die Haut einmassiert werden. Insbesondere Psoriasis- und Neurodermitis-Patienten profitieren davon doppelt, denn das Öl bekämpft nicht nur die entzündlichen Symptome, sondern spendet der Haut auch Feuchtigkeit und lässt sie geschmeidig werden.Innerlich angewandt kann das Öl tropfenweise in Abhängigkeit von der Konzentration des Öls eingenommen werden. Die Hersteller empfehlen beispielsweise bei einem fünfprozentigen Öl eine Gabe zwei Mal täglich mit sechs bis acht Tropfen. Dabei kann der Patient im Rahmen der Herstellerempfehlung die Dosierung unkompliziert an die bestehende Symptomatik anpassen und die Dosis beispielsweise dann reduzieren, wenn die Therapie Erfolge zeigt. Zu Beginn der Therapie kann es sinnvoll sein, zunächst mit einer kleineren Dosierung zu beginnen, die so lange gesteigert wird, bis die gewünschte Wirkung eintritt. Nebenwirkungen Wo ein Präparat wirkt, gibt es auch Nebenwirkungen. Das ist bei CBD Öl nicht anders. Bei einem Großteil der Patienten verläuft eine Therapie mit CBD Öl ganz ohne Nebenwirkungen. Ein kleinerer Teil berichtet von leichten Erscheinungen wie Müdigkeit, Übelkeit oder Durchfall. Vorsicht ist wie immer bei der gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten geboten. im Zweifelsfall sollte immer der Arzt konsultiert werden.
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