Das erste komplexe Leben auf der Erde war ein Schwamm. Sein Genom ist sehr schwer zu entschlüsseln. Und je komplexer ein Organismus, desto fehleranfälliger ist er. In unserem Podcast reden wir darüber, wie sich diese Erkenntnis auf unseren beruflichen Alltag übertragen lässt.
Im 40. PsychCast sprechen wir über die zunehmende Komplexität der Welt und wie man dieser mithilfe von zwei Marshmallows und drei Joghurts entflieht.
Alles erklären wollen ist falsch
Manche Dinge sind einfach. Wenn man einen Apfel in der Luft hält und dann loslässt, fällt er runter. Die meisten Dinge sind nicht so einfach. Viele Sachen kann man entweder gar nicht erklären oder sie sind sehr komplex. Aber warum muss eigentlich immer alles einfach sein? Der Wunsch der Menschen, alles erklären zu wollen, ist an sich falsch. Andere Kulturen glauben an Karma, daran, dass man Dinge einfach hinnehmen muss, weil sie nun mal so sind, wie sie sind. Das ist vielleicht oft klüger.
Wissen, wo es weh tut – aber nicht warum
In der Medizin spielt der Umgang mit Komplexität ebenfalls eine zentrale Rolle. Wenn man mit dem Hammer auf den Daumen haut, weiß man, warum er weh tut. Aber so einfach ist es oft nicht. Es entspricht dem Zeitgeist, unmittelbar die Gründe für ein Problem zu finden, im besten Fall, um es auch gleich zu beseitigen. Der Wunsch, die Komplexität zu reduzieren, ist übermächtig. Auch die Medizin kann diesen Wunsch nicht aufgeben. Wir beschäftigen uns mit der Frage, warum es Ärzten so schwer fällt, zu sagen, dass er nicht erklären kann, was die Ursachen von Schmerzen sind.
Gesundheitsschädliches Halbexpertentum
Im zweiten Teil des Podcasts beziehen wir Tweets unserer Schattenredaktion mit ein. Dabei geht es zum Beispiel um das gefährliche Halbexpertentum unserer Zeit. Man kann sich schnell mal wo einlesen und ist dann direkt Halbexperte von etwas. Das hat Vorteile aber auch Nachteile, vor allem in Hinsicht auf das Vertrauen zu anderen. In der Psychosomatik sprechen wir vom Arzt als Elternimago, der dem Patienten mit seinem Allwissen beruhigt.
Wie viel Gefühl tut gut?
Die Menschen haben verschiedene Taktiken, mit der Komplexität umzugehen. Gefühlen vertrauen, weil sie heilig sind, ist oft eine Strategie. Diese Methode stellen wir in unserem Gespräch infrage und unterhalten uns in diesem Zusammenhang darüber, welche Rolle Affekte spielen.
Das Audio zum Podcast findet ihr hier.
Besondere Grüße richten wir an Peter Teuschel für die Einrichtung unseres neuen Gemeinschafts-Blogs Die Erde ist keine Scheibe.