Neuroleptika sind ein Segen bei psychotischen Erkrankungen. Hier sind sie wirkstark und entscheidend für die Therapie. Aber man sollte ihren Einsatz auch auf diese Erkrankungen beschränken. Aus Hilflosigkeit darf man bei anderen Erkrankungen oder Zustandsbildern nicht ohne Indikation zum Neuroleptikum greifen.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Psychotische Zustände aller Art sind natürlich eine klare Indikation für ein Neuroleptikum und ich bin froh und dankbar, dass es zur Behandlung von Psychosen, von wahnhaften Depressionen, Delirien und anderen Erkrankungen mit psychotischen Symptomen Neuroleptika gibt und ich verschreibe Neuroleptika in dieser Indikation natürlich.
Und es gibt auch Indikationen jenseits eindeutig psychotischer Symptome für den Einsatz von Neuroleptika. So haben sie ihre Existenzberechtigung in der Therapie von ganz bestimmten Impulskontrollstörungen. Und ja, sie können bei Gedankengrübeln im Rahmen schwerer Depressionen eine auflockernde Wirkung haben. Aber so wirksam sie bei psychotischen Erkrankungen sind; Wundermittel sind die Neuroleptika nun zweifelsfrei auch nicht. Es gibt viele Situationen, in denen man sich ein wirkstarkes Medikament wünscht, aber keines zur Verfügung hat. Dann hilft aber auch der Griff zum Neuroleptikum nichts.
Typische Beispiele sind:
Neuroleptika bremsen die dopaminerge Neurotransmission. Dopamin aber ist unerläßlich für Antrieb, Motivation und Freude. Daher darf ein Eingriff in diesen Transmitterhaushalt nur erfolgen, wenn eben dieser Transmitterhaushalt krankheitsbedingt überaktiv ist. Und sonst nicht. Egal, wie verzweifelt der Behandler ist.