Der PsychCast Nr. 31 ist eine Late Night Version unseres Podcasts, bei dem Education im Hintergrund und die humorvoll-ironische Aufarbeitung rund um das verzweifelte Thema „Trumpisierung der Welt“ im Vordergrund steht. Außerdem geht es um Selbstliebe, Selbstwert, Ferndiagnosen, Beziehungstipps und andere Grandiositäten.
Ist Trump ein Narzisst oder nicht? Diese Frage ist zur Zeit Gegenstand vieler Medienberichte. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass eine solche Diagnose aus der Ferne gar nicht möglich ist. Schon gar nicht anhand einer oder mehrerer Reden, die Trump in der Öffentlichkeit geschwungen hat.
Zur Narzisstischen Persönlichkeitsstörung gehört die realitätsferne Annahme, man sei übermächtig. So weit, so gut.
Aber wenn sich nun diese Annahme bestätigt und man plötzlich tatsächlich zu den mächtigsten Menschen der Welt gehört, hat das Ganze ja nichts mehr mit Realitätsferne zu tun, sondern wird zur (bitteren) Realität.
Wann ist Narzissmus eine Störung im pathologischen Sinne?
Fest steht also, um bei Trump eine Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren, fehlen uns die Informationen.
Eine ausgeprägte narzisstische Seite gehört zu den Charaktereigenschaften vieler Menschen dazu. Wann aber wird der Narzissmus zur Krankheit?
Hier gilt es zwei wichtige Punkte zu nennen:
Wann kommt ein Narzisst ins Krankenhaus?
Wie die meisten anderen Patienten auch, suchen uns Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung aus einer Krise heraus auf, also dann, wenn der Leidensdruck sehr hoch geworden ist.
Das kann zum Beispiel passieren, wenn das gesamte Umfeld des Betroffenen zusammenbricht, weil seine Mitmenschen die ständigen Herabwürdigungen und Kränkungen nicht länger ertragen.
Aber auch dann gilt, wie bei allen anderen Patienten, die sich in einer Krise befinden – ob nun mit oder ohne Persönlichkeitsstörung: Der Narzissmus wird nicht angefasst. Man hilft dem Patienten aus der Krise und nimmt ihn so, wie er ist.
Mehr zu dem Thema in unserem PsychCast hier.
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