Patienten, die zum stationären Alkoholentzug kommen, erhalten in der Regel Medikamente gegen Entzugsbeschwerden. Früher war es üblich, diese Medikamente nach bestimmten Schemata fest anzuordnen, unabhängig davon, wie stark die Entzugserscheinungen waren.
Heutzutage setzt es sich zunehmend durch, die Medikation bedarfsgesteuert zu geben. Und um diesen Bedarf möglichst gut zu objektivieren, gibt es einfache Fragebögen, die die Schwere der Entzugssymptomatik feststellen sollen.
Aus meiner Sicht ist es eine der wichtigsten Neuerungen in der neuen S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“, dass diese den Einsatz eines solchen Beurteilungsbogens explizit empfiehlt. Die bedarfsgesteuerte Medikation ist der Medikation nach einem festen Schema überlegen: Bei geringerem Medikamentenverbrauch entsteht eine gleich hohe Sicherheit in der Behandlung.
AESB: Alkoholentzugssymptombogen
Im deutschsprachigen Raum wird hierfür oft der Alkoholentzugssymptombogen AESB verwendet. Er beurteilt die folgenden zehn Aspekte, die schnell und einfach zu bewerten sind:
In der Tabelle oben sieht man, welche Ausprägungen jeder Aspekt einnehmen kann, und wie dies zu beurteilen ist. In der Auflistung darunter steht, in welchen Intervallen die Beurteilung durchgeführt wird, und schließlich ganz unten ein Vorschlag, welche Dosis bei einer Clomethiazol-gestützten Entzugsbehandlung sinnvoll sein kann.
Clinical Institute Withdrawal Assessment for Alcohol
International wird am häufigsten der CIWA (Clinical Institute Withdrawal Assessment for Alcohol) angewendet. Er beurteilt ebenfalls 10 Bereiche:
Im ersten Bereich Übelkeit und Erbrechen wird beispielsweise gefragt: „Ist Ihnen schlecht? Haben Sie sich übergeben?“ Es gibt vier Antwortkategorien:
Eure Erfahrungen
Ich würde gerne wissen, ob ihr auch Erfahrungen im Bereich des stationären Alkoholentzugs habt und wie diese aussehen. Habt ihr selbst schon einmal einen Entzug erlebt oder konntet ihr berufliche Erfahrungen sammeln?
Mehr wie immer auf meinem Blog.