In den Medien macht eine Meldung zur „Abtreibungsstudie“ die Runde. Das Gesundheitsministerium plant eine Studie, in der die psychischen Folgen für Frauen nach einer Abtreibung untersucht werden sollen. Kostenpunkt: fünf Millionen Euro. Ist das tatsächlich der Grund für die Aufregung?
Kaum ein Wort erhitzt die Gemüter so sehr wie das Wort Abtreibung. In den letzten Monaten sorgte der Paragraph 219a und der in diesem Zusammenhang umstrittene Kompromiss für Aufregung (wir berichteten). Jetzt wird erneut diskutiert. Denn die Bild am Sonntag, die seitdem in zahlreichen Medien zitiert wird, berichtete am vergangenen Wochenende von einer „Abtreibungsstudie“, auf die man sich in der Regierung „in einer geheimen Nebenabsprache“ geeinigt haben soll. Andere Quellen gibt es bisher nicht.
Es geht um eine von Gesundheitsminister Jens Spahn beauftragte Studie, in der die seelischen Folgen von Schwangerschaftsabbrüchen untersucht werden sollen. Grund für die Aufregung: Für diese Studie erhält das Gesundheitsministerium ein Extra-Budget von 5 Millionen aus dem Bundeshaushalt. Deutliche Kritik kam vom Bundestagsabgeordneten Florian Post von der SPD. „Ein Skandal, für solchen Unsinn Millionen auszugeben“, wird er in der Printausgabe der Bild am Sonntag zitiert. Vom Gesundheitsministerium gab es bisher noch keine Stellungnahme.
Die Diskussion ist emotionsgeladen und wirkt etwas überstürzt. Ohne konkrete Informationen zu haben, äußern viele bereits ihre Meinung. Der Betrag von 5 Millionen Euro soll im Zeitraum von 2020 bis 2023 etappenweise mit 1,25 Millionen Euro pro Jahr ausbezahlt werden. Es liegen weder Informationen zum Aufbau der Studie vor, noch ist bekannt, was man mit ihr bezwecken will. Und genau hier liegt womöglich auch der Fehler: Was sich die Zuständigen von der Studie erhoffen, ist unklar. Hätte das Bundesgesundheitsministerium deutlich gemacht, was die Beweggründe hinter dieser Studie sind, würde die Diskussion vielleicht nüchterner verlaufen.
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