In Sachsen-Anhalt sterben deutschlandweit prozentual die meisten Menschen an Herzkrankheiten, in Hamburg die wenigsten. Korreliert das mit der Zahl der Kardiologen? Antworten liefert der aktuelle Deutsche Herzbericht.
Die Deutsche Herzstiftung hat Bilanz gezogen: Obwohl die Sterbeziffer bei Herzkrankheiten im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, bestehe Verbesserungsbedarf vor allem in der Aufklärung, Prävention und Therapie. Die aktuelle Entwicklung sei aber besonders im Bereich der Herzinsuffizienz und Koronaren Herzkrankheit (KHK) für Kardiologen erfreulich. So sank die Sterberate bei beiden Erkrankungen um etwa 7.000, beziehungsweise 6.000 Fälle. Dennoch: „Entwarnung darf man nicht geben, denn trotz aller Fortschritte in der Herzmedizin haben Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit über 338.000 Sterbefällen pro Jahr ihren Schrecken noch lange nicht verloren“, so Prof. Dietrich Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, in einer Pressemitteilung.
Nach wie vor sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern auffällig. Während zum Beispiel Hamburg mit 184 verstorbenen Patienten pro 100.000 Einwohnern die niedrigste Sterblichkeit aufweist, ist sie in Sachsen-Anhalt am höchsten. Hier erlagen 296 Erkrankte pro 100.000 Einwohner einer Herzkrankheit.
Insgesamt ist die Rate aber auch hier gesunken. Für die Herzspezialisten liegt das vermutlich an einer Verbesserung in der Prävention und medizinischen Versorgung. Ein Beispiel hierfür ist das von der Deutschen Herzstiftung unterstützte Regionale Herzinfarktregister Sachsen-Anhalt (RHESA). „Erkenntnisse aus Registern wie RHESA sind notwendig, um die Qualität der Infarktversorgung beurteilen zu können und Schlussfolgerungen für eine Verbesserung zu ziehen. RHESA hat hier Vorbildcharakter“, sagte Prof. Andresen. Auch Aufklärungskampagnen wie die „Herzwoche Sachsen-Anhalt“ konnten hier offenbar helfen. Die Sterblichkeit für Herzinfarktpatienten sank 2015 von 82 Verstorbenen pro 100.000 Einwohner auf 75 im Jahr 2016.
Die Zahl der Operationen stieg dagegen stark an. Waren es im absoluten Vergleich 1990 noch etwa 46.000 Herz-OP, wurden 2017 mehr als 179.000 durchgeführt. Das betrifft auch Länder wie Hamburg und Sachsen-Anhalt. Allerdings hat sich die Zahl im Norden lediglich knapp verzehnfacht, während sie sich im Osten mehr als verfünfzehnfacht hat.
Dazu kommt die sehr unterschiedliche Verteilung der Kardiologen. Stellt man erneut Hamburg und Sachsen-Anhalt gegenüber, fällt auf, dass in der Hansestadt mehr als 160 Herzexperten arbeiten, während es im Land an der Saale nur 66 sind. Das entspricht jeweils etwa 11.300 und 33.683 Einwohnern pro Kardiologe. Berücksichtigt man hier Flächen und Einwohnerzahlen der jeweiligen Länder, wird die große Dichte an Kardiologen in Hamburg deutlich.
Prävention ist aus Sicht der Kardiologen das beste Mittel, um Herkrankheiten zu vermeiden. Dazu gehören eine Vermeidung der bekannten Risikofaktoren Rauchen, Übergewicht und oft damit einhergehende Diabetes. Aber auch Schulungen, zum Beispiel im Bereich der Laienreanimation, Projekte zur Aufklärung und eine umfassende Dokumentation von Herzkrankheiten in Deutschland tragen nachweislich zur Vorbeugung und Verbesserung bei.
Quelle: Deutscher Herzbericht 2018 (hier kostenlos zum Download)Bildquelle: slon_dot_pics, Pixabay
Artikel von Lena Meyer