Der Verzehr eines Erdnussbuttersandwichs hätte einer 53-jährigen nach einer Lungentransplantation fast das Leben gekostet.
Die US-Amerikanerin erhielt zuvor die Lunge eines 22-jährigen Spenders, da sie an einem Lungenemphysem litt. Bei dieser Erkrankung werden die Lungenbläschen überdehnt und zerstört. Kurz vor ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus gönnte sich die Patientin ein Erdnussbuttersandwich mit Marmelade und verstarb beinahe. Die Patientin, die nie zuvor eine Erdnussallergie aufwies, erlitt eine akute lebensbedrohliche Atemnot. Allerdings zeigte sie keine anderen üblichen Symptome einer Erdnussallergie, wie beispielsweise Hautausschläge oder Magenschmerzen.
So kam das Ärzteteam zu dem Schluss, dass der Spender an einer Erdnussallergie litt, die mit der transplantierten Lunge auf die Patientin übertragen wurde. Tatsächlich bestätigte sich der Verdacht, als das Spenderserum im Test ein erdnussspezifisches Immunoglobulin E (IgE) aufwies. Die Serologie der Patientin fiel negativ aus, jedoch war der Prick-Test gegen Erdnüsse bei ihr positiv.
Obwohl die Übertragung von Allergien vom Spender auf den Organempfänger durch transplantierte Organe sehr selten ist, wurden solche Fälle bereits beobachtet. Insbesondere bei Kindern und Lebertransplantationen kommt es häufiger vor, dass die Empfänger die Allergien der Spender mit den Organen „mittransplantiert“ bekommen. Dieses Phänomen wurde auch bei Patienten, die Tacrolimus als Immunsuppressivum gegen die Organabstoßung erhalten, vermehrt beobachtet. Diese Patienten erhielt ebenfalls Tacrolimus. Es ist noch nicht klar, ob diese Allergie lebenslang bestehen wird. Die Patientin muss sich nun regelmäßigen Allergietests unterziehen, um ihre Toleranz für Erdnüsse sowie andere Nüsse zu bestimmen.
Studie: © M. Odish et al. / Transplantation Proceedings
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