Der Vize-Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands Bund und gelernte Betriebswirt (Uni Köln), Freiherr Johann-Magnus von Stackelberg, gibt der Deutschen Presse-Agentur ein Interview: So weit, so gut. Aber auch ein Fraktionsvize der SPD-Bundestagsfraktion namens Prof. Dr. Karl Lauterbach schaltet sich ein: Er will Vertrags-Ärzte und -Psychotherapeuten zu oft auf Golfplätzen gesichtet haben.
Aber ist das beim Vize-Vorstandsvorsitzenden des GKV-Spitzenverbands Bund (SpiBu) der Gesetzlichen Krankenkassen und gelernten Betriebswirt (Uni Köln), Freiherr Johann-Magnus von Stackelberg, jetzt eine private Meinungsäußerung außerhalb seiner vertraglichen Dienstzeit, die sowieso in etwa 6 Monaten enden wird? Und ist ihm wenigstens bewusst, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gesetzlichen Krankenkassen als Sozialversicherungs-Fachangestellte eine tariflich vereinbarte 39-Stunden-5-Tage-Woche genießen. Und sollen die Forderungen nach grenzenloser Mehrarbeit der freiberuflich tätigen ca. 172.000 Vertragsärzte und -Vertragspsychotherapeuten zur Sicherstellung der ambulanten ärztlichen/psychotherapeutischen Versorgung etwa deren "Sozialverträgliches Frühableben" befördern, damit die GKV Mittel, Material und Menschen "einsparen" kann? Bei 35 offiziellen Wochensprechstunden-Zeiten plus deren Vor- und Nachlauf inklusive einer Sprechstunde Donnerstags von 11 bis 20 Uhr seit Praxisgründung als Haus- und Familienarzt bzw. Facharzt für Allgemeinmedizin 1992 in der Dortmunder City liegen meine wöchentlichen Gesamt-Arbeitszeiten schon immer bei deutlich über 50 Stunden pro Woche. Die Mittwochs-Hausbesuchs-Tour bei vorheriger Terminsprechstunde und Akutversorgung von 7.30 bis 12.00 geht wie letztens oft bis 15 Uhr und fließt in diese Berechnungen nicht mit ein, weil es auch mal ruhigere Tage gibt.
Und dann, mit Verlaub, kommt auch noch ein alternder, studierter Betriebswirtschaftler her, um mir meine Betriebsorganisation, in der selbstverständlich Privat- und Kassenpatienten gleich behandelt werden, umzukrempeln? Vielleicht noch mit Extra-Eingang, Extra-Wartezimmer und Extra-Zeiten? Wieviel weitere Privilegien hätten's denn gern, Herr von Stackelberg? Ganz ehrlich, Sie können doch froh sein, dass wir diese ganze Kärrnerarbeit überhaupt noch machen und Ihnen nicht alles vor die Füße werfen. Stattdessen konfabulieren Sie: "Krankheiten richteten sich nicht nach Lieblingsöffnungszeiten", offensichtlich ohne über den geregelten ambulanten vertragsärztlichen Notdienst (ZND) an 365 Tagen im Jahr informiert zu sein? Und kommen Sie mir da bloß nicht mit Trennung von Kasse und Privat im ZND. Das hätte uns gerade noch gefehlt!
Der Gipfel ist dann, "Lauterbach kartet nach - Ärzte zu oft auf dem Golfplatz"
https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/berufspolitik/article/978787/lauterbach-kartet-nach-aerzte-oft-golfplatz.html
Mein Gott, Kollege Lauterbach, müssen Sie denn in jedem Fettnäpfchen herumtrampeln. Ob Sie nun fu..-trockene Studien lesen, die Sie eh' nicht verstehen und praktisch anwenden können, weil Ihre Approbation als Arzt bis 2010 ruhen musste, und Sie bis zum damaligen Zeitpunkt gar keine Privatrezepte ausstellen konnten: Privat in Talkshows herumschwadronieren, Bio-Körner mahlen, salzlose vegetarische Speisen zubereiten und niedergelassene Vertragsärzte bzw. -Psychotherapeuten "dissen", anderen Menschen Ihr angeblich vorbildliches gesundheitsbewusstes Verhalten aufdrängen, das können und dürfen Sie als persönliches Hobby gerne betreiben. Aber hören Sie auf, professionell agierenden niedergelassenen Vertragsärzten und -Kollegen als Haus-, Familien- und Fachärzten bzw. psychologischen Psychotherapeuten vorzuschreiben, wie sie ihre "Work-Life-Balance" erhalten und bei einer 50-Stunden-Woche ihre Freizeit gestalten wollen. Ich persönlich hasse vielleicht den VW-Golf-Diesel, aber doch nicht den Golf-Sport. Für mich persönlich ist seit 1994 Skifahren das Größte an Entspannung, Rekreation und Herausforderung: In einer Gruppe über 50 Km fahren, einige tausend Höhenmeter überwinden und die unendliche Weite der winterlichen Gebirgslandschaften zu genießen. Aber das ist natürlich nichts für Spaßbremsen, die ihre eigenen Kolleginnen und Kollegen diffamieren, denunzieren, bloßstellen, ausgrenzen und schikanieren wollen.
In welcher Partei sind Sie eigentlich, Kollege Lauterbach? Ach in der SPD als Fraktions-Vize sind Sie tätig? Dann muss ich ja noch auf meine alten Tage auswandern, wenn Sie auch noch Bundesgesundheitsminister werden wollten?
Unterdessen schlage ich vor, dass alle KollegInnen und ich Ihnen, Herr von Stackelberg, bzw. Ihnen, Herr Kollege Prof. Dr. Karl Lauterbach, persönliche Fotos unserer Praxisschilder per E-Mail schicken an: kontakt@gkv-spitzenverband.de
und
karl.lauterbach@bundestag.de Mit freundlichen und kollegialen Grüßen, Dr. med. Thomas G. Schätzler, Facharzt für Allgemeinmedizin in Dortmund