Zum Antimicrobial Stewardship zählen Strategien, Praktiken und Richtlinien, die darauf abzielen, den Einsatz von Antibiotika zu optimieren, um bessere klinische Ergebnisse zu erzielen. Dieses Programm basiert auf den so genannten ‚5 Ds‘ der antimikrobiellen Verschreibung: optimale Diagnose, Drug Selection (Medikamentenauswahl), Dosierung, Dauer und Deeskalation. Mit anderen Worten: Verwenden Sie das richtige Medikament in der richtigen Menge zur richtigen Zeit, aber nur bei Bedarf, nur so lange wie nötig, und reduzieren Sie die Menge, wenn dies möglich wird.[3]
Stewardship-Programme konzentrieren sich auch auf Verhaltensänderungen – zum Beispiel wählen Ärzte Schnelltests, damit sie rasch und präzise gegen bestimmte Krankheitserreger vorgehen können, anstatt Breitband-Antibiotika zu verschreiben.[4] Apotheker schulen das Personal über den sinnvollen Einsatz antimikrobieller Wirkstoffe und geben den verschreibenden Ärzten Feedback.[5] Krankenschwestern überwachen die Patienten, die Antibiotika einnehmen, genau.[6] Und durch gute Hygienepraktiken arbeitet jeder daran, die Übertragung von Bakterien und anderen Krankheitserregern zu vermeiden und die Rate der
nosokomialen Infektionen zu senken. Hicks erklärt: „Wir alle spielen eine Rolle bei der Prävention von Antibiotikaresistenzen.“
Durch Stewardship-Programme streben Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen an, die wichtigen Ziele zu erreichen: die Verbesserung der Patientenergebnisse (reduzierte chirurgische Infektionsraten, bessere Infektionskurraten), die Erhöhung der Patientensicherheit (weniger unbeabsichtigte Folgen antimikrobieller Mittel), die Verlangsamung der Ausbreitung von Resistenzen und die Senkung der Gesundheitskosten durch weniger Infektionen und einen geringeren Verbrauch von Antibiotika.
Engagement zeigen
Als Reaktion auf die Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen tut sich die medizinische Fachwelt zusammen, um Aufklärung und Hilfe zu leisten. Die CDC haben einen Leitfaden für Krankenhäuser, Pflegeheime und Ambulanzen entwickelt (die sogenannten Core Elements, zu deutsch Kern-Elemente), der ihnen helfen soll, Antibiotic-Stewardship-Programme in den Einrichtungen einzuführen. Die CDC schlagen sieben Schlüsselstrategien und spezifische Leitlinien dazu vor, wer was tun sollte, um eine erfolgreiche Umsetzung der Stewardship-Programme zu gewährleisten:
[1] Führungsengagement: Leisten Sie Unterstützung. Stellen Sie Personal und finanzielle Ressourcen für die Einrichtung des Antibiotic-Stewardship-Programms bereit.
[2] Verantwortlichkeit: Mindestens eine Führungskraft soll an der Leitung des Programms beteiligt sein.
[3] Arzneimittelkompetenz: Mindestens ein Apotheker oder eine Apothekerin soll die Initiativen zur bestimmungsgemäßen Medikamenten-Verwendung leiten.
[4] Aktion: Setzen Sie Maßnahmen zur Verbesserung des Antibiotika-Einsatzes um.
[5] Verfolgen: Überwachen Sie die Wirksamkeit der Antibiotika für alle Patienten.
[6] Berichterstattung: Geben Sie Feedback, sammeln und teilen Sie Informationen.
[7] Bildung: Klären Sie das Krankenhauspersonal, die Patienten und deren Angehörige über das Thema Antibiotikaresistenz auf.
„Das absolut wichtigste Element eines jeden Stewardship-Programms ist ein engagierter Führer oder Vorreiter“, betont Hicks.
Darüber hinaus bieten Krankenhäuser, Ärzteverbände und Gesundheitsbehörden von der lokalen bis zur internationalen Ebene Aufklärung über die Einrichtung von Stewardship-Programmen an. Das Material ist oft auf die jeweiligen Untergruppen zugeschnitten, wie z.B. Krankenhausärzte und Apotheker als Hauptberater für Antibiotika oder Krankenschwestern, die an vorderster Front bei den Hygienemaßnahmen stehen. Die meisten Ressourcen sind leicht zugänglich und oft kostenlos (siehe Kasten unten). Dazu gehören umfangreiche offene Online-Kurse (massive open online courses, MOOCS) auf Universitätsebene, aber auch Weiterbildungsangebote von medizinischen Organisationen. „Die Installation von ganzen ‚Programmen‘ ist in ambulanten Einrichtungen wie Arztpraxen möglicherweise nicht umsetzbar“, sagt Hicks, „aber ich halte es für wichtig, dass alle Gesundheitsdienstleister Engagement zeigen für die Verbesserung des Antibiotika-Einsatzes“.