Ein zwei Minuten anhaltender Duft eines fettigen Gerichts kann Menschen von einer gesünderen Ernährungsvariante überzeugen. Zu diesem Ergebnis kamen amerikanische Marketing-Forscher im Rahmen einer Studie mit Schulkindern.
Steigt einem der Geruch von Pizza in die Nase, bekommen wir Appetit auf Fastfood. Eine aktuelle Studie der University of South Florida zeigt jedoch, dass sich diese Wirkung nicht hält: Das mehr als zweiminütige Riechen dieser Düfte wirkt hemmend. Er führt dazu, dass Menschen Lust auf ein gesundes Gericht bekommen, vermuten die Forscher.
In einem Experiment, das 900 Schulkinder umfasste, stellten die Forscher fest, dass ein anhaltender Pizzaduft nur in rund 21 Prozent der Fälle zur Auswahl ungesunden Essens führte. Bei Apfelgeruch betraf dies 37 Prozent und bei Abwesenheit jeglichen Geruchs 36,5 Prozent der Kinder.
Follow-up Experimente bestätigten diese Ergebnisse: Wurden die Probanden nur kurzzeitig fettigen Aromen ausgesetzt, führte dies zu einem erhöhten Konsum ungesunder Gerichte. Die Forscher stellen deshalb die Hypothese auf, dass der anhaltende Geruch eines fettigen beziehungsweise ungesunden Gerichts das Belohnungssystem im Gehirn zufriedenstellt und das Verlangen danach unterdrückt. Sie schlagen vor, dass die Erkenntnisse zu einer Methode führen könnten, Schulkinder zu gesünderem Essen zu bewegen. Pizzaduft in der Luft, während die Schüler in der Schlange stehen, könnte sie zu „gesünderen“ Entscheidungen steuern. „Wenn das Belohnungssystem in unserem Hirn sich nur mit den Impulsen des Geruchssinns ohne den wirklichen Konsum dieser Gerichte zufrieden gibt, dann können wir dadurch ungesundes Essverhalten bekämpfen“, so die Forscher.
Die Autoren zeigen anhand mehrerer Kohorten sehr präzise, dass Pizza- oder Keksduft bei längerer Exposition die Lust auf ungesunde Lebensmittel verringert. Sind Personen den Gerüchen nur kurz ausgesetzt, wächst ihre Lust auf diese Speisen: ein Effekt, den man selbst aus dem Supermarkt kennt. Wer eben mal schnell durch die Kaffeeabteilung geht, hat prompt den leckeren Duft von Kaffee in der Nase, und so manche Packung landet im Einkaufwagen.
Das könnte auch passieren, falls Schulkinder nur kurz in der Caféteria-Schlange warten – und sich dann eben doch für Junk-Food entscheiden. Im Paper geht es ganz klar um Marketing-Aspekte, aber nicht um die Gesundheitsförderung. Nachweislich fehlt vielen Menschen eine ausreichende Gesundheitskompetenz, damit sie Entscheidungen auf Basis ihres Wissens treffen. Hier anzusetzen, wäre eine sinnvollere Strategie als Konsumenten per Geruch zu leiten.
Artikel von Rawan Khachouk
Bildquelle: Sydney Troxell, pexels