Das Immunoproteasom reguliert die Stimulation der Lungenmakrophagen und hemmt sie in ihrer Aufräumfunktion. Dies bietet neue Therapieoptionen: Eine spezifische Hemmung des Immunoproteasoms könnte Heilprozesse der Lunge begünstigen.
Makrophagen erkennen und eliminieren Fremdkörper sowie Pathogene und alarmieren das Immunsystem über die Eindringlinge, indem sie zahlreiche Entzündungssignale aussenden. Die Makrophagen helfen zudem auch am Ende der Entzündung beim Aufräumen und tragen somit gezielt zur Wundheilung bei. Für diese alternative Aktivierung der Makrophagen ist das Interleukin 4 (IL-4) von zentraler Bedeutung.
Das Team um Dr. Tobias Stöger vom Helmholtz Zentrum München fand nun heraus, dass das Immunoproteasom – seine Funktion ist mit einem zellulären Schredder vergleichbar – die IL-4 Stimulation der Makrophagen reguliert. Dabei hemmt es den IL-4-Signalweg und bremst damit deren alternative Aktivierung. „Bei Experimenten mit Lungenmakrophagen konnten wir zeigen, dass in Zellen, die kein Immunoproteasom besitzen, ein bestimmter Rezeptor für IL-4 angereichert wird“, so Erstautorin Ilona Kammerl. Das Immunoproteasom wirke somit hemmend auf den IL-4 Signalweg und limitiert so dessen Wirkung. Um diese Ergebnisse zu bestätigen, führte das Forscherteam weitere Experimente mit einem pharmakologischen Immunoproteasom-Inhibitor durch. Dieser sollte die Hemmung des IL-4 Signalweges aufheben und so den Makrophagen erlauben, verstärkt in den Reparatur- und Aufräum-Modus zu schalten. „In der Tat konnten wir durch Zugabe des Inhibitors eine signifikant stärkere alternative Aktivierung der Lungenmakrophagen beobachten“, erklärte Stöger. Die Wissenschaftler wollen jetzt im Tiermodell herausfinden, ob eine gezielte Behandlung mit spezifischen Inhibitoren des Immunoproteasoms die Heilungsvorgänge in der Lunge beschleunigt, beispielsweise nach einer akuten Lungenentzündung. Entsprechende Vorexperimente laufen bereits. Originalpublikation: Immunoproteasome dysfunction augments alternative polarization of alveolar macrophages Ilona Kammerl et al.; Cell Death & Differentiation, doi: 10.1038/cdd.2016.3; 2016