Das menschliche Hirn kann die Anatomie und Funktion einzelner Zellen oder Hirnareale verändern, um sich so an neue Anforderungen anzupassen. Das Gen PRG3, das daran beteiligt ist, kann aber auch gefährlich werden, denn es steuert das Wachstum maligner Hirntumoren.
Dieses verhängnisvolle Gen, das vor allem in jungen Jahren im Hirn aktiv ist, heißt PRG3. Das Gen ist maßgeblich an der Entwicklung des Gehirns beteiligt und beeinflusst so auch das menschliche Lernvermögen. Neurowissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) um den Neuroonkologen PD Dr. Nicolai Savaskan konnten nun nachweisen, dass dieses Gen in bösartigen Hirntumoren, den Gliomen, häufig entweder im Übermaß oder gar nicht wirkt. Brachten die Forscher die PRG3-Aktivität wieder auf Normalmaß, konnten sie auch das für Gliome typische, schnelle Umsichgreifen verlangsamen und deren Bösartigkeit verringern.
„Unsere Erkenntnis lässt jedoch noch nicht auf einen neuen Therapieansatz hoffen“, erklärt Savaskan. „Offenbar reicht es nicht in jedem Fall aus, das PRG3-Gen wieder zu bändigen. Vielmehr scheint die Aktivität der Zellen von mehreren Faktoren abzuhängen, die fein aufeinander abgestimmt sind. Unsere Aufgabe wird es sein, diese nun aufzuschlüsseln und weiter zu erforschen.“ Originalpublikation: PRG3 induces Ras-dependent oncogenic cooperation in gliomas Zheng Fan et al.; Oncotarget, doi: 10.18632/oncotarget.8592; 2016