Rezepturen mit Zinkoxid sind seit Jahrzehnten Standard in öffentlichen Apotheken. Das Mineral hat in Form von Nanopartikeln auch virostatische Eigenschaften, berichten Forscher. Es wirkt im Tierexperiment gegen Herpes-simplex-Viren vom Typ 2.
Herpes simplex-Viren vom Typ 2 (HSV 2) stecken hinter der Mehrzahl aller genitalen Herpes-Manifestationen am Penis, an der Scheide sowie im Analbereich. Bei gesunden Blutspendern schwankt die Rate seropositiver Personen in den USA zwischen drei und 23 Prozent, bei Personen mit Infektion der Geschlechtsorgane waren es bis zu 55 Prozent. Ärzten und Apothekern blieb bislang nur, Virustatika einzusetzen. Eine neue Studie zeigt, dass Zinkoxid zumindest im Tierversuch interessante Eigenschaften zeigt.
Wissenschaftler der University of Illinois und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) erinnerten sich an eine altbekannte anorganische Verbindung. Zinkoxid wird schon seit Ewigkeiten zur Wundbehandlung eingesetzt. „Es ist uns gelungen, eine effektive Kombination aus Mikrobizid und einem intravaginalem Impfstoff zu entwickeln, um Genitalherpesviren einzudämmen“, sagt Deepak Shukla. Das Microbivac-Konzept basiert auf Zinkoxid-Strukturen, sogenannten Tetrapoden. Diese 3D-Strukturen entstehen über Flammentransport-Synthesen. Mit ultraviolettem Licht erhöhten Forscher die Zahl an Defekten, um für mehr Reaktivität zu sorgen. Zinkoxid-Tetrapoden. Rechts wird ein Virus an eine Tretrapode gebunden. © Deepak Shukla
Neben ihren antiviralen Eigenschaften verbessern Zinkoxid-Tetrapoden auch die Immunreaktion. Sobald ein Virus an das Zinkoxid gebunden hat, schreiten Zellen des Immunsystems zur Tat. Sie interagieren mit dem Virus und regen die Produktion von Antikörpern an. „Die antiviralen und immunaktivierenden Eigenschaften machen die Zinkoxid-Tetrapoden zu Mikrobizid und Impfstoff in einem“, schreiben die Autoren. Ihre Microbivac-Technologie haben sie sich mittlerweile patentieren lassen. Nach positiven Resultaten aus dem Tierexperiment sind jetzt klinische Studien geplant.