Neue Sparprogramme der Leibniz-Gemeinschaft sorgen bei Ärzten und Apothekern für Unmut. Geplant ist, der Zentralbibliothek für Medizin „ZB MED Leibniz-Informationszentrum Lebenswissenschaften“ den Geldhahn zuzudrehen. Doch die Community macht mobil.
„Mit großer Bestürzung haben wir am 17. März erfahren, dass der Senat der Leibniz-Gemeinschaft das Ende der Finanzierung von ZB MED - Leibniz-Informationszentrum Lebenswissenschaften durch Bund und Länder empfohlen hat“, schreibt dessen Direktor Ulrich Korwitz an alle Kunden. „Dies war ein schwarzer Tag für ZB MED mit erheblichen Auswirkungen auf die deutsche lebenswissenschaftliche Forschung.“ Korwitz befürchtet drastische Verschlechterungen bei der Informationsbeschaffung. Seine Institution verfügt über 7.447 laufende Zeitschriften, davon 2.715 im nationalen Alleinbesitz. 286 Literaturdatenbanken aus dem Bereich Medizin kommen mit hinzu.
Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (DNEbM), der Verein zur Förderung der Technologiebewertung im Gesundheitswesen (HTA.de) und die Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) teilen Korwitz´ Befürchtung. Sie sprechen von einem herben Verlust bei der Umsetzung evidenzbasierter Versorgungsstrategien. Ohne ZB MED würde sogar den im V. Sozialgesetzbuch verankerten gesetzlichen Auftrag zur Evidenzbasierung der Versorgung gefährden, befürchten die Gesellschaften unisono. Was tun?
© ZB Med / Facebook Momentan besteht aber noch Hoffnung. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz wird erst in ein paar Wochen ihren endgültigen Beschluss fällen. Auf Twitter (#keepZBMED) und Facebook formiert sich reger Widerstand. Damit nicht genug: Bei change.org wurde mittlerweile eine Petition ins Leben gerufen. „Wir fordern von der GWK eine Alternative zur finanziellen Förderung durch Bund und Länder für ZB MED“, schreibt Rudolf Mumenthaler zur Begründung. Er hat seit 2012 eine Professur an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur inne. Mumenthaler hatte Erfolg: 9.608 User unterstützten seine Petition zur Erhaltung von ZB MED. Er plant, alle Daten an die Mitglieder der GWK als Grundlage für ihre Sitzung am 24. Mai zu schicken.