Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas präsentieren derzeit zahlreiche Aussteller zukunftsweisende Trends und Innovationen der Gesundheitsbranche. DocCheck hat die spannendsten Neuheiten für Ärzte hier zusammengefasst.
Zukunftsweisende Trends und Innovationen der Gesundheitsbranche lassen sich im Moment auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas entdecken. Rund 4.500 Aussteller präsentieren auf der vom 8. bis 11. Januar stattfindenden Messe ihre technologischen Innovationen und zeigen, welche Möglichkeiten die digitale Welt bietet. Von Remote-Monitoring-Produkten über Wearables bis hin zur diagnostischen Versorgung kommen auch in der Gesundheitsversorgung neue Anwendungen und Technologien zum Einsatz, die die Behandlungsqualität von Patienten verbessern sollen – Digital Health trifft Medizintechnik.
Seit Jahren ist es ein Entwicklungstrend, KI-Assistenten wie Alexa und Google Assistant für medizinische Anwendungen nutzbar zu machen. Die Hersteller entwickeln sprachgesteuerte Fähigkeiten und Aktionen für ihre Produkte und integrieren darin die virtuellen Assistenten. Ein Beispiel dafür ist Xandar-Kardian, der in diesem Jahr auf der CES vertreten ist. Das Gerät kann mit dem vom Hersteller patentierten UWB-Radarsystem berührungslos Lebenszeichen wie Ruheherzfrequenz, Atmungsfrequenz und Bewegungsindex in der Umgebung aufzeichnen sowie überwachen – ohne am Körper getragene Gadgets oder Kameras einzusetzen. Es verfügt außerdem über eine Gestenkontrollfunktion und ist an das KI-System Alexa angeschlossen. Dadurch hat der Patient drei verschiedene Möglichkeiten bei Bedarf Hilfe zu rufen: über eine Taste am Gerät, sprachaktiv über Alexa oder über eine Geste. Optional kann das Gerät mit einer Erweiterung ausgestattet werden, welches an der Decke befestigt Stürze detektieren und Hilfe anfordern kann. Alle vom Gerät gesammelten Informationen können über eine App auf dem Smartphone oder einer Smartwatch abgerufen werden. Entlastend könnte die intelligente Technologie beispielsweise in der Pflege zur Anwendung kommen.
Insgesamt machen es neue Technologien mehr und mehr möglich, die Gesundheitsversorgung in die Hände der Verbraucher zu legen. TestCard zum Beispiel ermöglicht es dem Anwender, Diagnosetests selbst durchzuführen und mit Hilfe einer App auszuwerten. Der selbst anwendbare Urin-Diagnosetest im Postkartenformat soll zum Beispiel auf Schwangerschaft, Blutzucker, Prostata-Gesundheit, Nierenerkrankungen, STIs und illegale Medikamente testen können. Auf der Postkarte sind mehrere ausklappbare Urin-Messstäbe angebracht, die von der TestCard-App auf dem Smartphone ausgewertet werden. Die App, die die Smartphone-Kamera dabei in einen klinischen Scanner verwandelt, kann laut Hersteller sofort Testergebnisse liefern.
Auch in der ärztlichen Gesundheitsversorgung werden digitale Einsatzfelder weiter erschlossen: Mit Aris MD liegt ein Augmented (AR) und Virtual Reality (VR) System vor, das von der Erstdiagnose bis zum chirurgischen Eingriff unterstützend eingesetzt werden kann. Ein AR-System verwendet diagnostische Bilder (MRT, CT, Röntgen und Ultraschall) und überlagert sie während der Operation mit dem Patienten. So erhält der Chirurg bei der OP eine detaillierte Darstellung der Anatomie des Patienten sowie seiner Pathologie oder Verletzung. Dies hilft bei der Entscheidung, wo er schneiden soll und wo nicht. Der gleiche Hersteller entwickelte außerdem ein VR-System, mit dem Chirurgen Operationen virtuell durchführen und üben können – vielversprechendes Lerninstrument für das Medizinstudium.
Eine weitere richtungsweisende Entwicklung ist die Anwendung von Machine Learning in der Medizin. Ein Beispiel dafür ist das nicht-invasive, tragbare Diabetes-Warnsystem mit Nanosensoren, das AerBetic Inc. auf der CES zeigt. Die Sensoren sind integriert in tragbare Geräte wie Armbänder und Anhänger. Sie erkennen Gase, die durch Atem oder Haut abgegeben werden und symptomatisch auf hohen oder niedrigen Blutzucker hinweisen. Das Gerät wird mit einer mobilen App verbunden, die die Werte überwacht und gegebenenfalls Benachrichtigungen an Patienten und Pflegepersonal senden kann. Mithilfe der gesammelten Patientendaten und deren Feedback sollen sich die Sensoren laut Hersteller durch maschinelles Lernen und KI im Laufe der Zeit verbessern und selbst optimieren. Dies soll die Genauigkeit auf der individuellen Benutzerebene und im gesamten Netzwerk erhöhen. Das Gerät befindet sich im Moment in der Endphase der Entwicklung.
Die CES bietet einen Einblick in die Möglichkeiten, die neue Technologien und Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung gegenwärtig und zukünftig eröffnen. Ein gemeinsamer Nenner aller Technologien ist die Nutzung sensibler Gesundheitsdaten. Aus den innovativen technischen Entwicklungen ergibt sich ein ebenso wichtiges Feld rechtlicher, ethischer und Sicherheitsfragen, die mit der Nutzung verbunden sind.
Artikel von Anna Miller
Bildquelle: YS-Park, pixabay