Auch in diesem Jahr wird wieder eifrig über die schwarzpulverinduzierte Feinstäuberei diskutiert. Dagegen sprechen unzählige Verletzungen in unseren Notaufnahmen sowie irrsinnige Umweltschäden. Dafür spricht: Wir wollen Spaß. Ist es Zeit für ein Verbot?
In der Zeit nach Silvester wird wie immer vielerorts das Für und Wider der Knallerei erörtert. Hierbei werden folgende Argumente besonders häufig angeführt.
Kontra-Argumente:
Pro-Argumente:
Wir wollen aber unseren Spaß.
Der Deutsche hat es nicht so mit Verboten. Seien sie auch noch so sinnvoll.Ehrlich gesagt, wären mir so ein paar Raketen und Böller an Silvester auch herzlich egal, aber es ist ja wie meistens: Die bescheuerten fünf Prozent verderben den anderen 95 Prozent den Spaß.
Böller in Menschenmengen werfen – lustig
Ich habe Silvesterfeiern erlebt, bei denen Raketen bewusst in Menschenmengen gezielt wurden. Kriegsähnliche Zustände in der Altstadt, Polenböller, die zwischen die Beine geschmissen wurden. Haha, wie lustig.
Wer kleine Kinder hat, lernt Silvester zu hassen. In den Tagen davor und danach kann man sich in der Wohnung mit Ohropax einschließen, an einen Gang in die Stadt ist nicht zu denken.
Diese Fünf-Prozent-Spinner werden sich auch von einem Verbot nicht abhalten lassen, schon klar.
Das Verbot kommt sukzessive
Anyway, hier meine These: In irgendeiner Großstadt dieses Landes werden entsprechende Böller für einen Terroranschlag gehalten und eine Massenpanik hervorrufen, die dann die Polizei – wie in München beim Amoklauf – mit einem Großaufgebot so sehr beschäftigt und so enorme Kosten verursacht, dass man dem Ganzen einen Riegel vorschiebt. Nicht direkt von ganz oben, eher so in kleinen Schritten.
Böllerverbot in der Altstadt, nächstes Jahr in der Innenstadt, danach im Stadtgebiet, dann vom 31.12. bis 1.1., dann vom 28.12. bis 2.1. und so weiter.Ach Moment – das läuft schon? Die BLÖD veröffentlicht den großen Böller-Atlas („Wo sie knallen dürfen – und wo nicht“). Sehr gut.
Kurzer Exkurs: Julia Klöckner
Übrigens: Julia Klöckner, unsere Ernährungs- und Landwirtschaftsministerin, die gegen eine Lebensmittelampel zur Kennzeichnung von ungesunden Lebensmitteln ist – die ist auch gegen ein Böllerverbot. Sie ist außerdem der Meinung, dass man Ferkel auch ohne Betäubung kastrieren kann, das ist nämlich keine Tierquälerei. Stalleinbrüche von Tierschützern, die Verstöße gegen den Tierschutz aufzeigen wollen, will sie dagegen härter bestrafen lassen. Klöckner ist auch gegen eine Zuckersteuer, obwohl wir wissen, dass zwischen Zuckerkonsum und Diabetes-Erkrankungen ein direkter Zusammenhang besteht.Diese Frau ist auch gegen ein Verbot von Feuerwerk. Das alleine sollte Warnung genug sein.
Abschließende Bemerkung: Für alle, die immer noch nicht genug haben vom Böllern: Falls was passiert, bitte unbedingt das Amputat mitbringen!
Bildquelle: Miwok, flickr